Gegen den dominanten Tabellenführer der Frauen-Bundesliga war am Ende kein Kraut gewachsen: Borussia Dortmunds Handballerinnen kassierten am Samstagabend in der Halle Wellinghofen die zweite empfindliche Niederlage nacheinander. Beim 17:28 (9:13) gegen die SG BBM Bietigheim stimmte die Moral, an die Klasse der Gäste kam der BVB aber nicht heran.

Nach einer ersten Hälfte, in der die Borussinnen viel Gegenwehr zeigten und erst am Ende deutlicher ins Hintertreffen gerieten, nutzten die mit Nationalspielerinnen gespickten Gäste den schwachen Start des BVB in die zweite Hälfte eiskalt und mit großer Konsequenz aus. 9:13 zur Pause war ein Rückstand, der der Mannschaft von Trainerin Ildiko Barna alle Chancen ließ, doch dann stand es plötzlich 10:17 - quasi schon eine Vorentscheidung.

"Dann wird es schwer"

"Sieben Tore holst du gegen so eine Mannschaft dann nicht mehr auf", meinte Dortmunds Trainerin, Rechtsaußen Svenja Huber analysierte: "Wenn man  so schlecht aus der Kabine kommt, wird es gegen so eine Spitzenmannschaft dann sehr schwer."

Überdeutlich zu Tage traten vor den 757 Zuschauern an diesem Abend auch die großen Probleme im Rückraum. Auf halbrechts musste Barna durchgehend improvisieren, dass neben den schon länger fehlenden Distanzschützen Nadja Nadgornaja und Carolin Schmele nun auch in Harma van Kreij die zuverlässigste Werferin der vergangenen Wochen verletzt fehlte, ließ sich nicht kompensieren.

Spielerische Klasse

Auf halblinks versuchte dies zumindest Mira Emberovics, doch darauf stellte sich Bietigheim schnell ein. So war das Dortmunder Spiel im Aufbau zu ausrechenbar, mit ihrer guten Abwehrarbeit und spielerischen Klasse kamen die Gäste immer wieder zu Ballgewinnen, die sie in einfache Tore ummünzten.

Nach dem schwarzen Sonntag vor einer Woche in Göppingen aber bewies der BVB immerhin Moral, ließ sich dann auch von dem Zwischenspurt des Tabellenführers zu Beginn der zweiten 30 Minuten nicht entmutigen. An der klaren Überlegenheit der SG aber gab es nichts zu rütteln.

In Wildungen "müssen wir gewinnen"

Zudem hatte der BVB einiges Wurfpech: Latte und Pfosten standen einfachen Toren im Weg, "auf der Gegenseite sprang dafür der Ball vom Innenpfosten ins Tor", haderte Huber. Dass die Schiedsrichter Bietigheim auch noch einen Treffer zuerkannten, als der Ball nach einer Klasse-Abwehr der einmal mehr starken Clara Woltering klar die Torlinie entlanglief, hatte Dortmund nicht verdient - und Bietigheim nicht nötig.

Die zweite Klatsche binnen acht Tagen gilt es nun schnell zu verarbeiten. "Am kommenden Samstag in Wildungen müssen wir die Köpfe wieder oben haben", meinte Barna. "Dieses Spiel müssen wir gewinnen."

BVB: Woltering, Burrekers, Ferenczi - Emberovics (4), Vaszari, Huber (je 3), Grijseels (3/1), Weisheitel (2), Müller, Ettaqi (je 1)

Dirk Krampe (Ruhr Nachrichten)