Am Ende war das Glas zumindest halbvoll. Aber es war eben auch halbleer: Die BVB-Frauen warten nach dem 24:24 (15:11) gegen die HSG Bad Wildungen weiter auf den ersten Sieg in der noch jungen Saison. 500 Zuschauer in der Halle Wellinghofen sahen eine manchmal turbulente, jederzeit spannende Partie, in der nur im Ausnahmefall feiner Handball gespielt wurde.

Vielleicht hatte die Begegnung am Ende wirklich keine Sieger verdient, auf jeden Fall aber hatten es beide Teams nicht verdient, als Verlierer vom Platz zu gehen.

Am Mittwoch hatten die Handballerinnen von Borussia Dortmund noch in Bietigheim beim 20:29 leichte Prügel bekommen, noch war diese klare Niederlage nicht aus dem Trikot gelaufen. Am Samstagabend ging es nun gegen das Schlusslicht der Bundesliga, aber nie kam der Eindruck auf, der BVB könne den Gast auch nur annähernd beherrschen.

Mühsames Geschäft

Es war von Beginn an ein mühsames Geschäft, die Borussia fand nur in ganz wenigen Situationen zu einem wirklich vernünftigen Spielfluss, zu einem geordneten Aufbau. In der Abwehr stimmte es weitgehend, weil Anne Müller die Chefrolle übernahm und sich unverdrossen und mit ganzem Körpereinsatz den Angriffen der Vipers entgegenstemmte.

Im Angriff aber stimmte vieles noch nicht. Vor allem die Schwächen im Rückraum waren überdeutlich. Einzig Carolin Schmele nutzte konsequent ihre Chancen, Rafika Ettaqi hingegen erlaubte sich erneut einige haarsträubende Fehler. Und auch Harma van Kreij war im Abschluss zu harmlos, aber gerade sie darf mildernde Umstände für sich reklamieren, in der letzten Saison hatte sie noch in der dritten Liga gespielt.

Führung zur Pause

Dennoch ging die Borussia mit einem 15:11 in die Pause, es schien alles bereitet für einen Erfolg. Doch gut zehn Minuten reichten, um aus dem 15:11 ein 17:20 zu machen. "Wir sind mit der aggressiven Abwehr nicht zurechtgekommen“, sagte Anne Müller, "und wir haben einfach viel zu viele Bälle verworfen".

Wenige Minuten vor Schluss stand es 21:24, die Partie war eigentlich verloren. Doch dann kam das schöne Gesicht des BVB, die Mannschaft kämpfte um jeden Millimeter, vielleicht auch mit dem Mute der Verzweiflung, und Carolin Schmele traf mit einem Siebenmeter zum 24:24-Endstand. "Wir müssen bitte alle ein wenig Geduld haben", sagte Trainerin Ildiko Barna. Und dann wird das Glas irgendwann auch ganz voll sein.

BVB:Burrekers, Ferenczi, Woltering, Kramer (1), Weisheitel, Müller (4), Traumüller, Schmele (8/3), Ettaqi (2), van Kreij, Huber (5/2), Salberg, Emberovics, Vaszari (4)

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)