Eine Woche vor dem Trainingsauftakt werden die Personal-Planungen der BVB-Handballerinnen noch einmal gründlich durcheinandergewirbelt. Nadja Nadgornaja erwartet ein Kind, der Nachwuchs soll Ende des Jahres zur Welt kommen. Den Verein hat die Nachricht so kurz vor der Vorbereitung auf die neue Saison überrascht.

Das wichtigste aber: „Wir freuen uns mit Nadja und wünschen ihr alles Gute für die nächsten Monate“, betont Jochen Busch, der Sportliche Leiter der Bundesliga-Handballerinnen von Borussia Dortmund. Damit erklärt sich wohl auch, warum die Rückraumspielerin vor einigen Wochen den Lehrgang bei der Nationalmannschaft „aus Krankheitsgründen“ abgesagt hat.

Jochen Busch will aber nicht verhehlen, dass der „sehr kurzfristige“ Ausfall der 27-Jährigen für den BVB eine schwierige Situation darstelle. Die Rückraumspielerin, in jedem Spiel mindestens für fünf, sechs Tore gut und vor allem in der Abwehr ein eigentlich unverzichtbarer Baustein, gehört unbestritten zu den absoluten Leistungsträgerinnen des Erstligisten. Vor allem im Verbund mit Anne Müller gehörte sie zu den besten Bollwerken der Liga.

Markt leergefegt

„Natürlich halten wir ab sofort Augen und Ohren offen und schauen uns nach einem Ersatz um“, sagt Busch. Aber der Markt ist zum jetzigen Zeitpunkt natürlich weitgehend leergefegt. „Wir werden uns sicher auch im Ausland umsehen müssen.“

So sehr Nadja Nadgornaja auch fehlen wird, es gehe nicht darum, jetzt kurzfristig eine Spielerin zu verpflichten, „nur um den Kader aufzufüllen“. Eventuell müsse man auch ein wenig Geduld haben, vielleicht auch bis Weihnachten warten, wenn einige Vereine mal wieder feststellen, dass sie arge finanzielle Schwierigkeiten haben.

Viel Arbeit

Bis dahin muss die Lücke eben aus dem aktuellen Kader geschlossen werden. Carolin Schmele kann auf der Position spielen, auch Neuzugang Mira Emberovics. Und dann ist da auch noch die junge Harma van Kreij, die vom TuS Lintfort kam. Wir müssen unser System ändern“, sagt Jochen Busch. Eine Menge Arbeit wartet auf Trainerin Ildiko Barna. Arbeit, auf die sie gern verzichtet hätte.

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)