Der schöne Pokal-Traum ist ausgeträumt. 21:29 (12:15) unterlagen die Handballerinnen von Borussia Dortmund dem Buxtehuder SV, eine ebenso verdiente wie schmerzhafte Niederlage. "Wir haben heute wirklich alles gegeben", sagte Trainerin Ildiko Barna.

Natürlich war es etwas verwegen, auf eine Wiederholung der Sensation aus der vergangenen Saison zu hoffen, als die BVB-Frauen ebenfalls im DHB-Achtelfinale die Gäste nach einem Acht-Tore-Rückstand noch aus dem Pokal werfen konnten. Diesmal reichte die Qualität nicht, um den starken Gegner, der an diesem Abend aber sicher nicht frei von Schwächen war, in die Knie zu zwingen.

Zum Anfang der 60 Minuten hatte es noch so ausgesehen, als könnte der BVB mithalten. 5:5 stand es nach rund zehn Minuten, die Borussia hatte sich mit viel Willen in die Partie gekämpft. Aber es war schon da die alte Schwäche: Aktuell muss der BVB reichlich hart arbeiten, um zu Toren zu kommen, der Gegner hat es da weit leichter, Treffer zu erzielen. 

Leichte Tore

Denn das ist schon seit Wochen zu beklagen: Über die Außenpositionen mit Virag Vaszari, Svenja Huber und Stella Kramer klappt es recht ordentlich, aus dem Rückraum aber kommt viel zu wenig. Und je häufiger dies beklagt wird, desto größer werden die Mängel. Hamar van Kreij hat in der vergangenen Saison noch in der dritten Liga gespielt, derzeit stößt sie an ihre körperlichen Grenzen, hat schlichtweg auch kein Wurf-Glück.

Und da auch Mira Emberovics nicht vor Selbstvertrauen strotzt und sich Rafika Ettaqi ebenfalls nicht aus ihrem Formtief befreit hat, fallen eben diese leichten Tore nicht, die in seinem solchen Spiel unbedingt nötig sind.

Buxtehude wirkt reifer

Buxtehude wirkte irgendwie immer ein Stück reifer, harmonischer, mit vielen guten Ideen und Anspielen. Vielleicht hätte die Borussia die Partie aber doch noch wenden können, hätte Clara Woltering einmal mehr eine Weltklasse-Form auf das Parkett zaubern können. Das aber sollte der sonst so bärenstarken Torfrau an diesem Abend nicht gelingen, und als sie in der 52. Minute auch noch nach einer harten Aktion die Rote Karte sah, da brachen viele alle Dämme.

Ildiko Barna versuchte zu retten, was nicht mehr zu retten war, wechselte munter durcheinander, um Kräfte zu schonen vor dem Spiel am Mittwoch gegen Leipzig, „aber die Wechsel müssen dann auch besser und schneller ins Spiel reinkommen“, beklagte die BVB-Trainerin. So brachte Buxtehude das Pokal-Spiel am Ende locker über die Bühne und dem BVB die bittere Erkenntnis, dass sich Sensationen nicht beliebig wiederholen lassen. 

BVB: Woltering, Burrekers, Ferenczi, Kramer (3), Weisheitel, Zimmermann, Müller (3), Traumüller (2), Ettaqi (2), van Kreij (2), Huber (4/3), Salberg, Brandt, Emberovics (2), Vaszari (3)

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)