Den ersten von zwei Streichen haben die Bundesliga-Handballerinnen von Borussia Dortmund erfolgreich bewältigt. Doch nach dem 20:19 (10:7)-Heimsieg über die HSG Blomberg-Lippe folgt schon heute der letzte Akt für dieses Jahr. Bei Bayer 04 Leverkusen werden die Schwarzgelben wohl auf prominente Glücksbringer verzichten müssen.

Denn dass Oberbürgermeister Ullrich Sierau, BVB-Präsident Dr. Reinhard Rauball und KGaA-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach ihrer Visite beim Heimsieg auch bei der Werkself mitfiebern, ist eher unwahrscheinlich. Ihr Besuch hat für Trainerin Ildiko Barna den Erfolg am Mittwochabend aber abgerundet: „Das hat mich positiv überrascht und wir konnten zeigen, dass im Handball auch mächtig was los ist.“

In der Tat. Am Ende freuten sich neben den Spielerinnen auch 1850 Zuschauer in der prall gefüllten Wellinghofer Halle über den Sieg. Eine solche Resonanz überraschte den BVB, denn irgendwann war sogar das Bier aufgebraucht. Das war aber ein Fakt, über den Barna ein wenig lachen konnte. Spielerisch hingegen offenbarte ihre Mannschaft noch einige Schwächen nach der langen EM-Pause.

"Zu viele Fehlwürfe"

„Wir haben uns gute Chancen erarbeitet, uns dann aber einfach zu viele Fehlwürfe erlaubt“, erklärt die Trainerin, die dafür umso zufriedener mit dem Zusammenspiel zwischen Torfrau Clara Woltering und der Deckung war. „Die Defensive war ein wichtiger Aspekt für den Sieg.“

Dennoch blieb es bis zum Schluss spannend, weil die fehlende Konzentration im Abschluss für Gegenstöße der Blombergerinnen sorgte. Gegen Bayer Leverkusen (heute, 19.30 Uhr), das mit 8:10 Punkten auf Rang neun nur einen Punkt Rückstand auf die Schwarzgelben (Platz sieben) aufweist, könnte das weniger gut ausgehen. „Wenn wir unsere Chancen reinwerfen, können wir einen positiven Jahresabschluss feiern“, weiß Barna.

Vorsicht vor Karolius

Doch birgt die Partie zwischen Bayer und dem BVB nicht nur Derbycharakter. „Leverkusen ist mit Sicherheit noch um eine Klasse besser als Blomberg“, warnt Barna. Sie erwartet ein Heimteam, das vor dem eigenen Publikum – wie am Mittwoch der BVB – einen letzten Erfolg in 2016 feiern will. „Sie werden alles versuchen und verfügen über einen starken Rückraum.“ Dabei hebt sie speziell Jenny Karolius hervor, die der BVB in den Griff bekommen muss.

Die BVB-Trainerin geht optimistisch in die Partie, setzt auf eine bessere Chancenverwertung, und: „Wenn wir eine ebenso stabile Deckung stellen, wie am Mittwoch, dann sehe ich eine gute Möglichkeit für uns.“

Unveränderter Kader

Personell kann Barna nach der regenerativen Trainingseinheit am Donnerstag wohl auf einen unveränderten Kader zurückgreifen. Das würde bedeuten, dass neben Torfrau Clara Woltering auch die ebenfalls genesene Alina Grijseels wieder Einsatzminuten erhält. Wie wichtig beide für das Team sind, haben sie gegen Blomberg eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Enrico Niemeyer (Ruhr Nachrichten)