Auf ein Neues! Pudelwohl fühlten sich die BVB-Frauen in der vergangenen Saison im DHB-Pokal, erreichten das Final Four und mussten sich erst im Finale Leipzig knapp geschlagen geben. "Ein fantastisches Erlebnis für uns alle, es wäre wunderschön, wenn wir das wiederholen könnten", sagt Ildiko Barna. Doch der Stolperstein auf diesem Weg ist ein ganz dicker Brocken.

Am heutigen Samstag (19.30 Uhr, Halle Wellinghofen) treffen die Handballerinnen von Borussia Dortmund auf den Buxtehuder SV im Achtelfinale, „ein ungemein kompaktes Team, das sicher zu den besten Mannschaften in der Bundesliga gehört“, sagt die BVB-Trainerin. Aber vor allem die Erinnerung macht Mut. Fast auf den Tag vor einem Jahr reiste eben dieser Buxtehuder SV als Pokal-Titelverteidiger an, dominierte 40 Minuten die Partie, führte eigentlich uneinholbar mit 19:11 und musste sich nach einer sensationellen Schlussphase in einer tobenden Halle Wellinghofen noch mit 25:27 geschlagen geben.

Also auf ein Neues! Und obwohl die Borussia am vergangenen Samstag 23:24 in Metzingen unterlegen war, so hat dieses Spiel doch genau zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Schub gegeben. „Jetzt glaubt jede Spielerin wieder ein wenig mehr daran, dass wir auch gegen die Hochkaräter in der Liga bestehen können“, sagt Ildiko Barna.

Hoffnung liegt auf Ettaqi

Und es wäre alles noch viel schöner, wenn sie am Samstag auch personell aus dem Vollen schöpfen könnte. Aber Carolin Schmele fällt auf jeden Fall aus, Nadja Zimmermann ist sicher nach ihrer langen Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent, Alina Grijseels fehlt auf jeden Fall bis Ende des Jahres. Vor allem im Rückraum ist der Kader dünn besetzt, umso wichtiger, dass Rafika Ettaqi sich aus ihrem kleinen Tief befreit. „Sie macht im Training einen guten Eindruck“, sagt Ildiko Barna, „der Kopf wirkt freier. Wir brauchen sie und das weiß sie auch“.

Um aber am Samstag zum nächsten Pokal-Coup auszuholen, „da müssen wir schon unsere höchste Qualität abrufen“, fordert die BVB-Trainerin. Wie das funktionieren soll, ist eigentlich ganz einfach: Die Abwehr muss genauso diszipliniert und konzentriert stehen wie zuletzt in Metzingen, die Tempogegenstöße müssen sitzen, „und wir müssen dafür sorgen, dass die gefährlichen Außen von Buxtehude nur einen möglichst kleinen Wurfwinkel haben“.

"Frei aufspielen"

Gerade die positive Erfahrung im Pokal und der Gedanke an das Final Four könnten neue Kräfte freisetzen, hofft Ildiko Barna: „Wir haben am Samstag nicht den großen Druck, es geht nicht um Punkte, ich denke, wir können freier aufspielen“. Und vielleicht verleiht gerade diese Leichtigkeit Flügel. Für ein zweites Buxtehude-Wunder? Also: Auf ein Neues.

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)