Dieses Duell hat Derby-Charakter. Der BVB gegen Leverkusen, das ist und war schon immer ein ganz besonderes Spiel. Voller Emotionen, Härte und Klasse. Wenn die Handballerinnen des BVB am Samstag um 19.30 Uhr in Wellinghofen im viertletzten Saisonspiel auf die Rheinländerinnen treffen, dürfen sich die Zuschauer auf ein echtes Kampfspiel und ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen.

Da wäre zunächst Renate Wolf. Die ehemalige Kreisläuferin des BVB ist seit 21 Jahren Trainerin der Werkself. Eine unglaublich lange Zeit im schnelllebigen Trainergeschäft. Den Weg von Dortmunder nach Leverkusen hat auch Sally Potocky gewagt. Die Australierin war bis zum Sommer 2016 starke Defensiv-Kraft bei der Borussia. Und jetzt die Nr 1. auf Rückraum links. Und seit Februar steht mit Anouk van de Wiel eine weitere Ex-Borussin in Diensten von Bayer.

Hinspiel-Sieg

Das Hinspiel ist noch gar nicht lange her. Am 30. Dezember feierten die Borussinnen mit dem 19:15 einen verdienten Sieg. Anschließend fielen sich die Dortmunderinnen freudestrahlend in die Arme. Dieser Sieg – dank der überragenden Svenja Huber mit neun Treffern – war äußerst wertvoll beim alten Rivalen Leverkusen. Das mit dem verdienten Sieg will Bayer-Trainerin Renate Wolf so nicht stehen lassen. „Der BVB hat gewonnen, weil er eine überragende Clara Woltering im Tor hatte. Und wir zwei ganz schwache Torhüterinnen“, erklärte Wolf.

Seit Februar steht mit Katja Kramarczyk allerdings eine Nationalspielerin im Leverkusener Kasten. „Das wird ein Vergleich der beiden Nationaltorfrauen. Darauf freue ich mich schon“, so Wolf, die den BVB in der Favoritenrolle sieht: „Allerdings steht der BVB unter Druck und muss gewinnen. Wir dagegen nicht.“

Müller fraglich

Ildiko Barna möchte den April natürlich mit einem Sieg beenden und die Serie auf 8:2 ausbauen. Allerdings warnt die BVB-Trainerin vor Leverkusen. „Bayer hat eine ganz andere Qualität als im Hinspiel, ich habe größten Respekt“, so die Dortmunderin. Die nicht nur das Torhüter-Duell („Katja Kramarczyk ist genauso erfahren wie Clara Woltering und kann 70 Prozent des Spiels entscheiden“) als entscheidend ansieht.

Denn bis zuletzt stand noch immer ein großes Fragezeichen hinter dem Einsatz von Kreisläuferin Anne Müller, die sich in Blomberg eine Leistenerrung zugezogen hat, und von Mira Emberovics, die sich in Blomberg eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte. „Sollten beide ausfallen, dann wäre das eine unglaubliche Schwächung unseres Mittelblocks“, fürchtet Ildiko Barna.

Peter Kehl (Ruhr Nachrichten)