Die Neckarsulmer Sport-Union empfing am Samstagabend Borussia Dortmund. Der Aufsteiger hatte dabei mit einem Sieg über den Tabellenzehnten die Chance, sich in der Liga weiter zu festigen. Tatsächlich hatte die NSU zunächst die Nase vorne. Vier verworfene Siebenmeter und einige technische Fehler in der Schlussphase der ersten Halbzeit kosteten aber den Vorsprung. Vor 1260 Zuschauern in der Ballei-Sporthalle sicherte sich Dortmund dann im zweiten Abschnitt über einen dynamischen Auftritt alle Vorteile und verdrängt mit einem deutlichen 20:27 (8:10)-Sieg, auch dank Clara Woltering im Tor, die Gastgeberinnen vom achten Tabellenplatz. Lena Hoffman (9/2) und Harma van Kreij (7) waren die besten Werferinnen der Partie.

Neckarsulm empfing Dortmund mit einer soliden Abwehr und stand sowohl gegen Ex-Nationalspielerin Anne Müller am Kreis als auch gegen den Rückraum gut. Die Gäste aus dem Ruhrgebiet kamen zwar zu Abschlüssen, verfehlten aber regelmäßig oder scheiterten an Melanie Hermann. Von Selbstbewusstsein nach dem 22:22 gegen Leipzig war bei Dortmund wenig zu spüren. Die Gastgeberinnen hätten daher frühzeitig eine Führung mit mehreren Toren erzielen können, Clara Woltering parierte aber bei einigen freien Versuchen und hielt die BVB-Handballerinnen im Spiel. Nach acht Minuten stand es 2:1 für Neckarsulm. Vier Zeigerumdrehungen war die erste Auszeit fällig.

Die Partie entwickelte sich nach der Unterbrechung seitwärts, war ein Wurf- aber kein Tor-Feuerwerk und dabei durchaus von hoher Körperlichkeit geprägt. Mal parierte Hermann, mal Woltering, mal verfehlte der Ball sein Ziel völlig. Die Dortmunderinnen  hatten ihre seine Deckung intensiviert und unterstützte ihre Torhüterin nach Kräften. Zwischenzeitlich wartete das Spiel fünf Minuten auf den nächsten Treffer. Nach einer 15 Minuten hieß es 4:3, nach 18 Zeigerumdrehungen setzte Hannah Breitinger die 5:3-Chance weit über die Querlatte, zuvor hatte Hermann den Ball gefangen. 

Insgesamt sollten in der ersten Halbzeit vier vergebene Strafwürfe von Neckarsulm gezählt werden.  Die NSU kam zwar gegen eine offensiv umgestellte Deckung mit Kreisläuferin Seline Ineichen zunächst zu leichten Torchancen, konnte aber in den letzten 15 Spielminuten der ersten Hälfte nur viermal treffen, während Dortmund siebenmal erfolgreich war. Rafika Ettaqi setzte dabei mit einem Ballgewinn einen ersten Impuls für die Gäste, obwohl sie an Hermann scheiterte, die bislang mehr als die Hälfte der Würfe pariert hatte. Dortmund fand zudem mit Harma van Kreij und Mira Emberovics auf den Halbpositionen eine Formation, mit der dynamische Angriffe vorgetragen wurden.

Neckarsulm schwächte sich nicht nur mit den vergebenen Siebenmetern, sondern auch mit technischen Fehlern in der Schlussphase der ersten Halbzeit selbst. Nach 29 Minuten netzte Svenja Huber für Dortmund zum 7:10. Emilia Galinska, die kurz zuvor bei den Gastgeberinnen im zentralen Rückraum übernommen hatte, betrieb mit ihrem anschließenden Treffer fünf Sekunden vor dem Abpfiff der ersten Spielhälfte Schadensbegrenzung. Dass der BVB noch einmal aufs Tor werfen konnte, geblockt von Seline Ineichen, zeigte nochmals die kämpferische Klasse der Gäste. Sie wurde unterstrichen von den Abwehraktionen zu Beginn der zweiten Hälfte und dem 8:11 von van Kreij.

In einer kurzen Phase legten beide Teams ihre Aufmerksamkeit auf den Angriff, sodass die Treffer im schnellen Wechsel fielen. Lena Hofmann gelangen dabei bis zum 12:13 (37.) drei Torerfolge in Serie. Die drei folgenden NSU-Angriffe verpufften jedoch, wobei einmal Vojtiskova an Woltering scheiterte und die Spielerinnen vor ihr zweimal den Ball erkämpften. Svenja Huber stellte auf 12:15, Anne Müller nach einer Ballannahme im Flug auf 14:17 (42.). Im Spiel mit zwei Kreisläuferinnen war Dortmund erfolgreicher als Neckarsulm, das diese Marschroute ebenfalls eingeschlagen hatte. Nach Hubers 14:18-Siebenmeter legte Emir Hadzimuhamedovic die zweite Auszeit für die NSU.

Neckarsulm traf binnen neun Minuten nur einmal. Dortmund legte mit schnellen Ballstafetten einen 5:1-Lauf aufs Parkett, nach 45 Minuten fiel das umjubelte 15:20. Die eingewechselte Mirjana Milenkovic parierte zwar beim ersten Reflex gegen Huber, der BVB blieb aber oben auf und stand mit Hubers 17:23-Treffer (53.) vor dem Sieg. Ein Foul von Kjersti Salberg gegen die konternde Hannah Breitinger brachte dann dreieinhalb Minuten vor Schluss noch Emotionen ins Duell. Hoffmann verwertete den fälligen Siebenmeter. Der schnelle Gegentreffer Dortmunds zeugte einmal mehr davon: Die Explosivität der ersten und zweiten Welle war entscheidend für das 20:27 in der Ballei.

HBF