Borussia Dortmund hat sich mit einem Sieg aus der EM-Pause zurückgemeldet. Gegen die HSG Blomberg-Lippe siegte das Team von Ildiko Barna am Mittwochabend mit 20:19 (10:7). Die 1.850 Zuschauer in der gut gefüllten Sporthalle Wellinghofen bedeuteten zudem einen Saisonrekord. Der BVB kämpfte sich mit einer starken Mannschaftsleistung zum Sieg, während bei Blomberg auch eine starke Anna Monz die fehlende Durchschlagskraft und die hohe Fehlerquote nicht kompensieren konnte.

Im ersten Spiel nach der EM-Pause standen in Dortmund gleich vier deutsche EM-Teilnehmerinnen auf dem Feld: Mit Blomberg war Alicia Stolle angereist, auf Seiten der Gastgeber liefen Clara Woltering, Stella Kramer und Svenja Huber auf. Der Einsatz von Torhüterin Woltering war aufgrund einer im letzten EM-Spiel erlittenen Schädelprellung bis zuletzt fraglich gewesen, doch die Dortmunderin biss auf die Zähne. Ebenfalls wieder dabei war die zuletzt verletzte Alina Grijseels, Nachwuchsspielerin Dana Bleckmann stand zum ersten Mal im Kader des Gastgebers.  

Unter den Augen der Fußball-Funktionäre Hans-Joachim Watzke und Dr. Reinhard Rauball entwickelte sich die Partie zunächst schleppend. Die ersten Minuten waren von Fehlern geprägt, zudem drückte Anna Monz im Blomberger Tor dieser Anfangsphase ihren Stempel auf. Sie parierte zunächst einen Siebenmeter gegen Svenja Huber und kurz darauf einen Versuch von Virag Vaszari. Der erste Treffer der Partie ging so auch nicht auf das Dortmunder Konto - er fiel für die HSG: Samara da Silva Vieira erzielte in der 4. Spielminute das 1:0 und holte zudem eine Zeitstrafe gegen Rafika Ettagi heraus.  

Trotz der personellen Überzahl fiel der erste Treffer für Dortmund erst mehr als zwei Minuten später: Huber machte es im zweiten Anlauf besser und glich zum 1:1 aus. Einen Doppelschlag von Blomberg konterte die Rechtsaußen mit einem weiteren Siebenmeter, bevor Vaszari in der 14. Spielminute das erste Tor aus dem Feld erzielte: Sie glich zum 3:3 aus. Nachdem Anne Müller - schön in Szene gesetzt - kurz darauf für die erste Dortmunder Führung sorgte, legte Andre Fuhr die erste Auszeit.  

In den folgenden Minuten blieb die Partie ebenso eng wie umkämpft. Keine Mannschaft konnte sich den entscheidenden Vorteil verschaffen, um sich abzusetzen. Dortmund lag in der 20. Spielminute zwar 6:4 in Front, doch nachdem Monz einen Gegenstoß von Vaszari pariert hatte und Müller den Ball völlig frei über das Tor setzte, kam Blomberg wieder heran. Adriana Cardoso de Castro und da Silva Vieira glichen zum 6:6 (23.) aus. Nun war es Ildiko Barna, die eine Auszeit forderte.  

In den folgenden Minuten stellte Blomberg seine Abwehr um und agierte mit Larissa Petersen auf der Spitze der 5+1-Deckung, welche die Kreise von Nadja Zimmermann einengen sollte. Dortmund konnte die dadurch entstehenden Räume im Abwehrverbund jedoch gut ausnutzen, sodass die Variante nicht recht griff. Bis zur Pause erarbeiteten sich die Gastgeber einen 10:7-Vorsprung; zudem feierte Alina Grijseels in der 27. Spielminute ihr Comeback.  

Der Beginn der zweiten Halbzeit war - wie schon die ersten Minuten in der Anfangsphase der Partie - von kleinen Fehlern auf beiden Seiten geprägt. Dank einer weiterhin guten Leistung von Monz, die Huber einen weiteren Strafwurf abnahm, kämpfte sich die HSG wieder heran und stellte durch da Silva Vieira den Anschluss zum 10:9 (35.) her. Barna nahm erneut eine Auszeit, kassierte daraufhin jedoch eine gelbe Karte, da sie die Zeit des Timeouts überzog.  

Dortmund wusste den Platz im Neun-Meter-Kreis, welcher durch die auf Zimmermann ausgerichtete Manndeckung bestand, weiterhin gut zu nutzen. Grijseels brach in der 44. Spielminute durch und erhöhte auf 15:12. Dass der Vorsprung des BVB nicht weiter anwuchs, lag vor allem an Monz, die wiederholt stark agierte und Vaszari einen weiteren Gegenstoß abnahm. Da sich die HSG aus dem aufgebauten Angriff gegen die kompakte Deckung der Dortmunder schwer tat, blieb der Rückstand trotz Monz Paraden bestehen.  

Zehn Minuten vor dem Ende lag Dortmund daher beim 17:14 weiterhin mit drei Toren in Front - auch, da die extra eingewechselte Annamaria Ferenczi einen Siebemeter gegen da Silva Vieira pariert hatte. Fuhr stellte die Deckung nun erneut um und kehrte zur 6:0-Formation zurück, doch nach einer Zeitstrafe gegen Alicia Stolle nutzte der BVB die personelle Überzahl. Der Ball lief mit Druck von rechts nach links und die freigespielte Karina Traumüller erhöhte auf 18:14 (52.). 

Blomberg steckte jedoch noch nicht auf und kämpfte sich auf 19:17 heran. Nachdem Barna zweieinhalb Minuten vor dem Ende noch einmal die Auszeit gezogen hatte, stellte Fuhr erneut auf eine offensivere Variante um und ließ seine Mannschaft in einer 4:2-Formation agieren. Dortmund setzte sich jedoch durch und erkämpfte sich einen Siebenmeter. Grijseels verwandelte den Strafwurf, doch nach einem schnellen Treffer nutzte Blomberg einen Dortmunder Ballverlust zum Anschluss: Franziska Müller traf zum 20:19 und es waren immer noch knapp 30 Sekunden zu spielen.  

Dortmund versuchte die Zeit herunterzuspielen, doch nachdem die Schiedsrichter den Arm gehoben hatten, mussten sie Richtung Tor gehen. Stella Kramer, die Mitte der zweiten Halbzeit eingewechselt worden war, startete einen Alleingang Richtung Tor und holte einen Siebenmeter heraus. Da die letzten Sekunden nun von der Uhr rannen, stand der Dortmunder Sieg fest. Dass Monz auch diesen Strafwurf noch parierte, konnte die Feierstimmung der Zuschauer nicht verderben - und Dortmund jubelte über einen 20:19-Sieg. 

jun - HBF