Ein Punkt aus zwei Spielen, damit könnten sich die Bundesliga-Handballerinnen von Borussia Dortmund noch abfinden. Schwerer wiegt nach der 20:29-Niederlage gegen die SG BBM Bietigheim am Mittwochabend der personelle Notstand. Und am heutigen Samstag (19.30 Uhr, Sporthalle Wellinghofen) geht es schon weiter…

Der Schock ereilt den BVB in der 23. Spielminute. Personell geschwächt, schlägt er sich tapfer beim Tabellenführer Bietigheim, gestaltet die Partie lange ausgeglichen. Virag Vaszari erobert einen Ball, die Chance zum Gegenstoß. Dicht bedrängt von einer Gegenspielerin kommt sie zu Fall, ihren missglückten Pass erläuft Alina Grijseels. Mit rechts greift sie zum Ball, aus dem Tor rauscht die gegnerische Torhüterin heran. Unterarm gegen Fuß, Grijseels Knochen geben an zwei Stellen nach.

"Für uns alle ein Schock"

„Das war für uns alle ein Schock“, berichtet Trainerin Dortmund Ildiko Barna. Mit Blick auf den ohnehin arg geschwächten Kader ergänzt sie: „Eine Katastrophe.“ Drei Monate wird die 20-jährige Nationalspielerin Alina Grijseels wohl ausfallen. Dabei hatte sie sich gerade erst von einer Verletzung am Sprunggelenk erholt. Immerhin: „Die Operation ist gut verlaufen. Die Knochen werden von Schrauben und Platten zusammengehalten“, sagt Barna, hörbar bedrückt.

Für die anstehenden Wochen bedeutet das: Kader-Flicken. Der Rückraum stellt sich quasi von alleine auf. Für links ist Harma van Kreij gesetzt, rechts Rafika Ettaqi. In die Mitte rückt dann Carolin Schmele. Neuzugang Mira Emberovics ist laut Barna noch nicht so weit. „Sie kann für einige Minuten reinkommen, um die anderen zu entlasten“, sagt die besorgte Trainerin. „Außen und im Tor sind wir besser besetzt. Aber der Rückraum ist leider sehr wichtig im Handball.“

Jammern hilft nicht

Aber Jammern, weiß Ildiko Barna, hilft nicht. Die nächste Aufgabe steht vor der Tür. Auf dem Papier ist sie einfacher, schließlich steht die HSG Bad Wildungen Vipers punktlos auf dem letzten Platz. Doch gerade das birgt Tücken. „Bad Wildungen steht mit dem Rücken zur Wand, sie werden unbedingt gewinnen wollen“, sagt Barna. Zwar halte sie die Vipers für „schwächer als Bietigheim“, Qualität verorte sie dennoch im Team. Die Schweizer Nationaltorhüterin Manuela Brütsch etwa oder die rechte Rückraumspielerin Anouk Nieuwenweg. Die Niederländerin warf bei der knappen 30:31-Niederlage gegen den SVG Celle 13 Tore.

Gestern Mittag, einige Stunden nach dem Schock von Bietigheim, hat Coach Barna den Kampfgeist wiedergefunden. „Wir brauchen Punkte und ein positives Gefühl“, sagt die Ungarin. Vor der Pause wäre dies ungemein wichtig, erst am 16. Oktober geht es weiter. Einen Vorwurf macht sie ihrer Mannschaft nicht. Gut, vielleicht ein bisschen: „In manchen Situationen müssen wir taktisch klüger sein, cleverer spielen und nicht so hektisch auf den Ausgleich drängen.“

Martin Maly (Ruhr Nachrichten)

Livestream am Samstag
Premiere für die BVB-Handballerinnen: Erstmals ist ein Bundesliga-Heimspiel der Borussia live im Internet zu sehen. Am Samstag geht das Sportlive-Team um Uwe Kisker ab 19.20 Uhr auf Sendung. Sportlive ist mit vier Kameras im Einsatz und bietet neben dem kommentierten Spiel noch eine Halbzeit-Analyse samt Interviews. Wer die Partie des BVB live sehen möchte, kann dies bei uns im Internet unter www.RuhrNachrichten.de/sport/bvb-handball-damen