Die Frage, wer das Dortmunder Spiel in den kommenden Wochen lenken soll, ist seit dem Wochenende zum Schwerpunkt der Vorbereitung auf den Saisonstart geworden. Borussia Dortmunds Handballerinnen fiebern dem Auftakt gegen Frisch Auf Göppingen (Samstag, 19.30 Uhr, Halle Wellinghofen) entgegen, die große Vorfreude ist durch die zugespitzte Personalsituation aber durchaus getrübt.

Auch wenn Trainerin Ildiko Barna gute Miene zum bösen Spiel macht, lässt sich zwischen ihren Worten doch herauslesen, wie sehr das Verletzungspech auf die Stimmung drückt. Ausgerechnet beim letzten Test erwischte der BVB einen schwarzen Tag, dazu die Bänderverletzung der als Regisseurin gesetzten Alina Grijseels - unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen ging es in die letzte Trainingswoche.

Barna muss improvisieren

In der Mitte muss Barna improvisieren. Sie hat dabei ein Trio auserkoren, um das Loch zu stopfen, das sich durch Grijseels‘ Verletzung und den sich noch hinziehenden Genesungsprozess bei Nadja Zimmermann aufgetan hat. Caro Schmele, Karina Traumüller und - auch für die Spielerin selbst etwas überraschend - Rechtsaußen Svenja Huber, das sind die drei Kandidatinnen, die Barna in der Hinterhand hat.

Weil alle drei auf anderen Positionen zu Hause und dort eigentlich eingeplant sind, gleicht der Kader einem großen Flickenteppich: Wo man eine Lücke schließt, tut sich anderswo eine neue auf. „Wer ständig flicken muss, dessen Anzug kann nicht erster Klasse sein“, gibt die Trainerin zu. Als Stütze wird auch Torfrau Clara Woltering (Muskelfaserriss) vermisst.

Rückraum wird zur großen Unbekannten

Der BVB-Rückraum wird zur großen Unbekannten. Nadja Nadgornajas Schwangerschaft trifft den BVB an einem empfindlichen Nerv, auch wenn Neuzugang Harma van Kreij in der Vorbereitung überzeugte und eine Caro Schmele deutlich fitter in die Saison geht als im Vorjahr. Anne Müller bildete mit Nadgornaja einen stabilen Innenblock, nun muss sich die Kreisspielerin an eine neue Partnerin gewöhnen.

Barna hat mögliche Startschwierigkeiten einkalkuliert. Dennoch sollte Göppingen, gegen die man in der vergangenen Saison beide Spiele sicher gewann, nicht zum Stolperstein werden. Elf Tage nach dem Heimspiel am Samstag geht es gleich mit der Auswärtspartie bei der SG Bietigheim weiter - nicht nur in Dortmund wird der Klub aus Baden-Württemberg als heißer Titelkandidat gehandelt.

Dirk Krampe (Ruhr Nachrichten)