Über einen Monat ruhte der Spielbetrieb in der heimischen Frauenhandball-Bundesliga (HBF). Am Samstag, den 23. Dezember müssen die Schwarzgelben bei Frisch Auf Göppingen ran, ehe nach den Weihnachtsfeiertagen am 27. Dezember das letzte Heimspiel des Jahres wartet. Um 19:30 Uhr trifft der BVB auf den VfL Oldenburg. Unser Neuzugang Caro Müller wechselte vor der Saison aus Oldenburg ins Ruhrgebiet - ein passender Anlass, um mit der Rückraumspielerin über ihre Zeit in Niedersachsen zu sprechen.

Caro, wie lange warst du in Oldenburg, bevor du in diesem Sommer zum BVB gekommen bist?

Caro Müller: Ich war von 2014 bis 2017 dort. Zuvor habe ich in Dänemark gespielt, wollte aber zurück nach Deutschland. Da kam der Anruf von Leszek grade recht.

Leszek Krowicki war damals der Trainer in Oldenburg, du hast über deine gesamte Zeit dort mit ihm zusammengearbeitet. Wie war das Verhältnis?

Caro: Über die gesamte Zeit war das Verhältnis sehr gut. Leider war es nach meiner Verletzung nicht mehr ganz so einfach.

Was ist passiert?

Ich habe mir im Oktober 2015 im Spiel gegen Leipzig das Kreuzband gerissen und war dann vier Monate komplett raus. Danach konnte ich nicht mehr so richtig meine Top-Leistung bringen. Leszek hat mich in einer schwierigen Phase, in der wir viele Verletzte hatten, trotzdem immer wieder gebracht, auch wenn ich nicht das absolute Vertrauen in meine Leistungsfähigkeit hatte. Wahrscheinlich auch, weil er hoffte, dass es irgendwann mal klick macht. Aber in der letzten Saison wurde mir dann klar, dass ich eine Veränderung brauche. Und hier in Dortmund fühle ich mich sehr wohl und spüre, wie das Selbstvertrauen Stück für Stück zurückkommt.

Auch Leszek Krowicki hat den VfL im Sommer verlassen. Was kannst du über das neue Trainerduo Niels Bötel und Andreas Lampe sagen?

Caro: Beide kommen aus dem Umfeld des Vereins und verstehen sich auch privat sehr gut. Ich denke, das passt. Sie wissen genau, was sie da tun – vor der Saison waren die Prognosen für Oldenburg nicht sehr gut, aber momentan steht man nicht umsonst so gut da.

Was spielen sie für einen Handball?

Caro: Traditionell steht dort die Offensive im Vordergrund, da bilden die Beiden keine Ausnahme. Sie spielen einen schnellen, attraktiven Ball.

Wie wird beim BVB gespielt?

Caro: Wir legen auch viel Wert auf unsere Defensive, was mir auch in persönlicher Hinsicht weiterhilft. Beim VfL waren viele schnelle Abschlüsse gefragt. Das passte nicht mehr so richtig zu meinem Spiel – auch ein Grund, warum ich mich verändern wollte.

Apropos verändern – wie hast du dich hier in Dortmund eingefunden?

Caro: Sehr gut. Die Spielweise passt zu meiner strategischen Herangehensweise, auch persönlich ist alles gut. Außerdem war es ein guter Einstieg, dass ich mit meinem Freund und unserem Hund auch mein persönliches Umfeld von Anfang an hier bei mir hatte.

Dass der Vierbeine ohne Weiteres mitkommt, ist klar, aber…

Caro: (lacht) … genau, mit dem Zweibeiner habe ich meine und unsere gemeinsame Situation ausführlich besprochen und wir sind froh, dass es so geklappt hat.

Zurück zum sportlichen Bereich. Welche Bedeutung hat die Partie gegen deinen Ex-Verein für dich?

Caro: Es ist schon ein bisschen was Anderes, gegen die Leute von früher zu spielen. Aber in erster Linie müssen wir beim BVB auf uns schauen, das läuft bei mir nicht anders.

Was braucht es denn, um die Punkte in Dortmund zu behalten?

Caro: Wie gesagt, wir sind gut damit beraten, auf unsere eigene Leistung zu schauen. Und da gilt es, an unser letztes Heimspiel gegen Bietigheim anzuknüpfen. Wir brauchen eine stabile Abwehr und müssen vorne unsere Chancen nutzen.

Inwiefern macht es Sinn, sich auf Oldenburger Seite auf einzelne Spielerinnen wie beispielsweise Top-Torschützin Angie Geschke zu fokussieren?

Caro: Das sollten wir nicht tun. Sie haben nämlich die Möglichkeiten, die Lücken, die dann zwangsläufig entstehen, zu nutzen, beispielsweise mit Spielerinnen wie Jule Wenzl oder Malene Staal. Wir müssen im Verbund gut verteidigen, dann haben wir auch eine gute Torhüterleistung. Und dann können wir auch in Kauf nehmen, dass eine Spielerin vielleicht ein paar Mal öfter trifft, wenn wir dafür die gesamte Mannschaft im Griff haben.

Zum Abschluss: Wie geht die Partie aus?

Caro: Wir gewinnen mit vier Toren.