Ihre Silvesterfeierlichkeiten hatten sich die Bundesliga-Handballerinnen von Borussia Dortmund redlich verdient. Mit dem 19:15 (9:6)-Auswärtserfolg bei Bayer Leverkusen krönten die Schwarzgelben den gelungenen Start aus der EM-Pause vor dem Jahreswechsel. Zwei Spiele, zwei Siege – und das alles binnen 48 Stunden.

„Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Die beiden Spiele in kurzer Zeit haben sehr viel Kraft gekostet“, erklärte Trainerin Ildiko Barna. Doch nach den kräftezehrenden 60 Minuten gegen die HSG Blomberg-Lippe am Mittwochabend (20:19) überstand der BVB auch die Härteprobe bei selbstbewussten Leverkusenerinnen. Und erneut leistete die Defensive einen großen Anteil am Erfolg vor Jahresende. Da sprechen 15 Gegentore in der Fremde eine deutliche Sprache. „Das ganze Team hat toll in der Defensive agiert und ich weiß, was ich an einer Torfrau wie Clara Woltering habe“, lobte Barna den Deckungsverbund.

Woltering und Huber machen den Unterschied

Die DHB-Nationaltorhüterin, die sich nach der Kopfverletzung im letzten EM-Spiel im Dortmunder Trikot gleich wieder in alter Stärke präsentierte, war auch bei den Werkselfen ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg. Von ihr gingen wichtige Pässe in den Gegenstoß aus, die das Barna-Team – und speziell Nationalmannschafts- und Teamkollegin Svenja Huber mit neun Treffern – zu nutzen wusste. „Clara Woltering und Svenja Huber haben heute einfach den Unterschied ausgemacht“, erkannte auch Bayer-Trainerin Renate Wolf den Dortmunder Erfolg an.

Doch Ildiko Barna wäre nicht sie selbst, wenn sie nicht auch Verbesserungspotenzial erkennen und klar benennen würde. „Wir sind gut in die Gegenstöße gekommen, aber im normalen Angriffsspiel waren wir nicht gut gegen die Leverkusener Deckung.“ Hier wurde ihr Team nicht zwingend genug, das „ein oder andere Rückraumtor“ habe gefehlt. Doch der Trend stimmt die Trainerin positiv, denn in den vergangenen vier Ligaspielen hat der BVB drei Siege und ein Unentschieden ergattert. Seit Ende Oktober sind die Schwarzgelben unbesiegt.

Knackige Aufgaben im Januar

Und dieser leichte Rückenwind kommt gerade recht, denn im Januar haben Barna und ihre Mannschaft knackige Aufgaben zu bestehen. Zunächst gastiert der Viertplatzierte Buxtehuder SV am Sonntag in Wellinghofen, ehe der BVB zwei Wochen später zum Thüringer HC, aktuell dem ärgsten Verfolger von Spitzenreiter Bietigheim, reist. „Für uns waren die vier Punkte wahnsinnig wichtig“, erklärte Barna. „So können wir nun viel ruhiger ins Spiel gegen Buxtehude gehen.“

Ein Wunsch für das neue Jahr dürfte für Barna die Rückkehr der Verletzten sein. Denn wie wichtig die zusätzlich Kraft werden kann, hat Alina Grijseels gegen Blomberg und in Leverkusen gezeigt. Acht Treffer gingen nach dem komplizierten Unterarm-Bruch und dem wochenlangen Ausfall auf ihr Konto. „Sie hat ohne viel Training schon eine gute Form gezeigt, dass sie wieder gesund ist hat sie auch ein wenig gepusht“, sagte Barna.

Nadgornaja ist Mutter geworden

Kjersti Salberg, die kurzfristig erkrankt ausfiel, wird zeitnah zurückerwartet. Die Behandlung der Schambeinentzündung bei Carolin Schmele habe laut der Trainerin indes „gut angeschlagen“.

Und auch von Nadja Nadgornaja gibt es positive Nachrichten aus dem Lager der Ausfälle. Denn die 28-Jährige hat um die Weihnachtstage einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. „Wir freuen uns sehr für sie“, erklärte Barna. Wenn sie dann mittelfristig wieder auf dem Feld mitmischen kann und der BVB seine positive Form behält, wird sich die Trainerin im neuen Jahr noch das ein oder andere Mal mehr freuen dürfen.

Enrico Niemeyer (Ruhr Nachrichten)