Was für ein Mammutprogramm sie in der vergangenen Woche abgespult haben, dürften die Spielerinnen der BVB Handball Damen vermutlich erst realisiert haben, als sie am Sonntagabend wieder in ihrem eigenen Bett lagen. Denn da hatten die Schützlinge von Trainerin Ildiko Barna ein viertägiges Trainingslager inklusive Testspiel sowie den hochkarätig besetzten Domstadt-Cup in Fritzlar hinter sich. Eine erfreuliche Randnotiz: Wie auch schon im vorherigen Jahr konnte Mannschaftskapitänin Anne Müller stellvertretend für ihr Team den Pokal für das siegreiche Team entgegen nehmen. „Natürlich stehen in der Vorbereitung auch andere Aspekte im Vordergrund, aber trotzdem willst du so ein Turnier auch gewinnen, wenn du mitspielst“, erklärt Barna.

Die äußerst positiven Eindrücke, die sie schon vor dem Trainingslager im hessischen Grünberg von ihrem neu formierten Team hatte, sah die Ungarin in der vergangenen Woche bestätigt: „Ich bin sehr beeindruckt davon, wie harmonisch und vernünftig das Trainingslager lief“, konnte sie von Lagerkoller keine Spur erkennen. Nach mehreren Einheiten pro Tag und einem erfolgreichen Testspiel gegen die HSG Bensheim/Auerbach (wir berichteten) gingen die Dortmunderinnen mit einer deutlich höheren Vorbelastung als die anderen Teilnehmer in das Turnier am Wochenende. „Ich war neugierig, wie die Mädels damit umgehen. Und sie haben bewiesen, dass sie im konditionellen Bereich keine Probleme haben“, resümiert die Trainerin.

Der BVB gewann sowohl die drei Vorrundenspiele gegen TuS Lintfort (3. Liga, 27:11), HSG Bad Wildungen Vipers (Bundesliga, 17:13) und 1. FSV Mainz 05 (2. Liga, 22:16) als auch das Endspiel gegen den Ligakonkurrenten TSV Bayer 04 Leverkusen (19:15). „Am Sonntagmorgen war gegen Mainz die Grenze erreicht, da hatten wir in der ersten Halbzeit einen richtigen Tiefpunkt“, erinnert sich Barna an eine Vielzahl von technischen Fehlern. Umso bemerkenswerter, dass es ihrer Mannschaft nach der Pause gelang, den Hebel nochmal umzulegen, die Partie zu drehen und sich die Fokussierung auf das Finale zurückzuholen. Barna sieht dafür zwei Gründe, nämlich die Breite ihres Kaders und die hervorragenden Bedingungen, die der BVB im Trainingslager vorfand. „Unsere medizinische Abteilung hat super Arbeit geleistet und die Bedingungen im Sporthotel Grünberg waren hervorragend“, lobt sie. So kam es, dass die beiden verletzten Spielerinnen Mandy Burrekers und Mira Emberovics „manchmal mehr geschwitzt haben als der Rest des Teams“, lacht Barna. Die Beiden befinden sich derzeit noch im Aufbautraining und werden nicht vor dem Oktober ins Spielgeschehen eingreifen können. Ihre Rückkehr wird der Trainerin noch mehr personelle Möglichkeiten geben, als sie ohnehin schon hat. Bei der Kaderzusammenstellung wurde nach jungen Spielerinnen gesucht, die möglichst schnell in eine tragende Rolle hineinwachsen können – nach den Eindrücken der Vorbereitung scheint diese Rechnung aufgegangen zu sein: „Egal wen ich gebracht habe, es gab kaum Qualitätsverlust“, freut sich Barna.

Nach der „Hammerwoche“ waren Montag und Dienstag trainingsfrei – es stand Regeneration auf dem Plan. Oder, wie Barna es mit einem Augenzwinkern ausdrückt: „Die Mädels haben dann auch mal genug von mir.“ Mittwoch und Donnerstag wird dann wieder regulär trainiert, ehe der BVB-Tross am Freitag mit dem Bus ins polnische Lubin aufbricht. Rund 130 Kilometer hinter der deutsch-polnischen Grenze trifft man am Samstag dann zunächst auf die internationalen Vertreter aus Lubin (15 Uhr) und Lwow (19 Uhr), ehe es im Erfolgsfall am nächsten Tag gegen ein Team aus der anderen Gruppe (Larvik, Sczeczin und Gomel) geht. Auch wenn vorher kein Trainingslager stattgefunden haben wird, werden die Handball Damen nach der Rückkehr einmal mehr erschöpft aber hoffentlich zufrieden in ihr Bett fallen.