Ob Sie bereit sei, mit den BVB-Frauen am Samstag in Thüringen für die große Überraschung zu sorgen? "Warum denn nicht", sagt Ildiko Barna, "wir haben keine Angst und wollen versuchen, den klaren Favoriten Thüringer SC gründlich zu ärgern".

Am Samstag (Anwurf 18 Uhr) geht es in den Osten der Republik, zum Tabellenzweiten der Handball-Bundesliga der Frauen, und der Thüringer SC ist nach wie vor wild entschlossen, Bietigheim zu überflügeln und den Titel zu holen. „Das wird eine enorm schwierige Aufgabe für uns“, sagt Ildiko Barna, der Gastgeber sei international erfahren, habe letztes Wochenende gespielt, „sie sind also im Rhythmus“.

Die Borussia hatte letzte Woche hingegen spielfrei, macht sich aber mit einer Serie von zuletzt 9:1-Punkten und damit einer geballten Ladung Selbstvertrauen auf den Weg. „Natürlich haben uns die Punkte sehr gutgetan“, sagt die BVB-Trainerin, aber Routine oder Selbstzufriedenheit habe sich deshalb nicht bemerkbar gemacht. Aber es ist schon die Sensibilität gewachsen: Platz fünf ist eine komfortable Ausgangsposition für den Rest der Saison, der Blick muss nicht nach unten gerichtet werden. Und wenn sie vielleicht noch ein wenig weiter nach oben klettern könnten, dann würden sie sich auch nicht wehren.

Hexenkessel in Thüringen

Ildiko Barna hat sehr wohl im Blick, dass der Thüringer SC natürlich der klare Favorit ist, dass die heimischen Zuschauer die Halle in einen Hexenkessel verwandeln. „Aber diese wahnsinnige Stimmung dort, sie muss uns anspornen, sie muss uns motivieren, sie darf uns nicht wanken lassen.“

Da passt es gut, dass vor allem die Abwehr ein Bollwerk geworden ist. Mira Emberovics hat sich in der Defensive glänzend eingefügt, gemeinsam mit Anne Müller macht sie die Mitte dicht, und dahinter die derzeit überragende Clara Woltering, „das passt glänzend“, sagt Ildiko Barna. Das habe sicher Zeit gebraucht, „aber nun steht die Deckung super.“

Grijseels' Rückkehr hilft

Lange Zeit hatte die BVB-Trainerin die Schwächen im Rückraum beklagt, ganz sind sie sicher noch nicht behoben, aber vor allem die Rückkehr von Alina Grijseels nach ihrem Handbruch ist spürbar ein belebendes Element. Und auch an anderen Stellen deuten sich Verstärkungen und neue Variationsmöglichkeiten an. Carolin Schmele tastet sich nach ihrer hartnäckigen Schambeinentzündung zurück in den Trainingsbetrieb, „sie macht schöne Fortschritte, wenn alles gut geht, kann sie hoffentlich Ende Februar wieder auflaufen“, sagt Ildiko Barna.

Und wer weiß, vielleicht ist auch Nadja Nadgornaja früher wieder zurück als erwartet. Ende Dezember ist die Rückraumspielerin Mutter geworden, aber sie habe nicht ein Gramm Übergewicht. „Und deshalb traue ich ihr auch zu, wahnsinnig schnell wieder fit zu sein.“ Diese Saison könne sie deshalb vielleicht noch ein paar Spiele machen. Aber beim Thüringer SC müssen sie ohne sie punkten. 

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)