Die BVB Handball Damen haben nach einer atemberaubenden Schlussphase mit einem 21:20 (11:9) gegen die HSG Bensheim/Auerbach zwei Punkte in der heimischen Sporthalle Wellinghofen behalten. Danach hatte es sechs Minuten vor Schluss wahrlich nicht ausgesehen, als die Gastgeberinnen einen Siebenmeterpfiff und eine Zeitstrafe gegen sich kassierten. Zu diesem Zeitpunkt lag das Team von Trainerin Ildiko Barna mit drei Toren in Rückstand.

Doch was dann passierte, wird man in Dortmund wohl nicht so schnell vergessen: Die phasenweise glänzend aufgelegte Clara Woltering parierte den Strafwurf von Martha Logdanidou und die Schwarzgelben erzielten tatsächlich noch vier Tore in Folge. Die Gäste wussten nicht wie ihnen geschah: Erst traf van Kreij mit drohendem Zeitspiel, dann Anne Müller vom Kreis und Stella Kramer von Rechtsaußen. Die Sporthalle Wellinghofen stand Kopf und die Defensive des BVB bot kein Durchkommen für die Bensheimerinnen. Und so sorgte Nationalspielerin Nadja Månsson vierzig Sekunden vor Schluss mit ihrem Rückraumtor zum Sieg für ein Happy End, das im Verlauf der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich in weite Ferne gerückt war.

Denn die Gäste präsentierten sich von Beginn an als ein würdiger Gegner für einen spannenden Dortmunder Heimauftakt. Das Team von Trainerin Heike Ahlgrimm spielte konsequent und druckvoll, suchte immer wieder den Abschluss über den Kreis oder den Durchbruch auf den Halbpositionen. Weil Barnas Team ein wenig brauchte, um in der Abwehr auf diese Herangehensweise richtig zu reagieren, führten die „Flames“ aus Bensheim nach 13 Minuten mit 5:3. Ildiko Barna nahm eine Auszeit und fand offenbar die richtigen Worte: Aus einer jetzt deutlich sattelfesteren Deckung spielte ihr Team gefällig nach vorne, fand die Sicherheit im Kombinationsspiel und ging mit einer knappen, aber verdienten 11:9-Führung in die Pause.

Besagte Sicherheit ging nach dem Seitenwechsel allerdings nach und nach verloren. Zunächst hatten sich die Schwarzgelben wenig vorzuwerfen: Sie erspielten sich freie Abschlüsse, konnten diese jedoch nicht konsequent im gegnerischen Tor unterbringen. Und weil die „Flames“ auf der anderen Seite angeführt von der bärenstarken Anja Ernsberger ihrerseits zwar punktuell glücklich aber erfolgreich spielten, gerieten die Dortmunderinnen unter Druck. Denn da war auch noch eine immer stärker werdende Jessica Kockler im Gästetor, die phasenweise alles parierte, was auf ihren Kasten kam, seien es ein Siebenmeter, ein Gegenstoß oder ein freier Wurf von Außen, auf einmal führten die Gäste acht Minuten vor Schluss mit drei Toren (16:19).

Dann aber, und das war letzten Endes der Schlüssel zum Sieg, machte der BVB hinten dicht und kassierte in der Schlussphase nur noch ein Gegentor. Beinahe bei jedem Bensheimer Angriff wurde nun Zeitspiel angezeigt und Ahlgrimms Mannschaft ließ Einiges an Kraft. Zu viel, um etwas Zählbares mit auf die Heimreise zu nehmen. Verdient hätte sie es, das sah auch die BVB-Trainerin so: „Natürlich war der Sieg ein wenig glücklich. Aber wir sind froh, die zwei Punkte zu haben.“