Caroline Müller ist eines der hoffnungsvollsten Talente in Handball-Deutschland. Noch spielt die 23-jährige Rückraumspielerin für den VfL Oldenburg in der Handball-Bundesliga. Ab Sommer trägt sie das Trikot von Borussia Dortmund.

"Stimmt", sagt ihr erster Übungsleiter Bernhard Becker, "schon immer nannte Caro Olympische Spiele und Weltmeisterschaften als Wunschtraum". So beginnt ein Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung. Er ist knapp zehn Jahre alt, und die kleine Caro, die mit ganzem Namen Caroline Müller heißt, war damals gerade 14 Jahre alt. 

Caroline Müller lächelt, wenn sie auf den Artikel angesprochen wird. „Ja“, sagt sie, „diese Ziele habe ich damals genannt“. Es sei gut, sich hohe Ziele zu setzen, sie dann natürlich immer auch anzupassen. „Aber der grundsätzliche Weg ist noch da.“

Seit 2014 in Oldenburg

Bereits als Sechsjährige entdeckte Caroline Müller die Liebe zum Handball, der Aufruf des VfL Gräfenhainischen anlässlich eines Sportfestes lockte sie an. „Schon bald hat sie in den Kinderteams die anderen mitgerissen, mehr getan, als im Training verlangt wurde“, betonte Bernhard Becker. Und der Erfolg nahm seinen Lauf: Mit 13 Jahren geht sie in die Sportschule nach Halle, der Sprung in die Landesauswahl geht schnell. 2008 geht sie ins Land der Wikinger, der dänische Champions-League-Gewinner Viborg HK hatte seine Angel ausgeworfen. Sie kaufte sich kurzentschlossen ein Wörterbuch, „Dänisch soll ja nicht so schwer sein“, sie entwickelte sich wie gewünscht, erst im Sommer 2014 wechselte sie zum VfL Oldenburg.

Nun also steht sie als erster Neuzugang der BVB-Frauen fest. „Das Konzept bei der Borussia hat mich einfach überzeugt“, sagt Caroline Müller, „der Verein hat hohe Ziele und hohe Ansprüche, das gefällt mir“. Und wohin die Richtung gehen soll, das weiß sie auch ganz genau: „Der BVB will oben unter den ersten Teams mitspielen, es geht darum, künftig auch international vertreten zu sein“.

Sehr ehrgeizig

Mit dieser Mission sei sie nach Dortmund gewechselt. Welche Rolle Sie dabei spielen wolle? „Hoffentlich eine große“ sagt sie, und sie gibt sich dabei ebenso ehrgeizig wie selbstbewusst. Natürlich weiß die mittlere Rückraumspielerin, dass der BVB auf dieser Position in Alina Grijseels und Nadja Zimmermann bereits sehr gut besetzt ist. „Ich hoffe, dass ich in das Spiel noch mehr Abwechslung reinbringen und auch mit meiner internationalen Erfahrung helfen kann“.

Festgefahren auf der Position ist die 23-Jährige nicht, „man kann mich im Rückraum auch flexibel einsetzen“. Ihre Stärke bringt sie ganz einfach auf den Punkt: „Ich mag das Tempospiel und spiele für die Mannschaft.“ Das konnten die Zuschauer in der Halle Wellinghofen beim 26:25-Sieg der BVB-Frauen gegen den VfL Oldenburg schon erkennen, als Caroline Müller überall auf dem Parkett auftauchte. Dennoch hat es für die Nationalspielerin aktuell nicht für einen Platz im Kader der Nationalmannschaft gereicht. Die 23-Jährige will sich nicht beklagen, Trainer Michael Biegler habe sich diesmal eben für zwei erfahrenere Spielerinnen entschieden, aber natürlich habe die WM Ende des Jahres „weiter fest im Auge“. Und eine Caroline Müller hält entschlossen an ihren Zielen fest.

Gerd Strohmann -  Foto: Ludewig (Ruhr Nachrichten)