Der September wird zum Überbrückungsmonat für Borussia Dortmunds Erstliga-Handballerinnen. Erst in einigen Wochen deutet sich Entspannung an im dünn besetzten Rückraum, in dieser Zeitspanne trifft der BVB auf den Titel-Favoriten Bietigheim und dann in Meisterschaft und Pokal binnen acht Tagen zwei Mal auf die HSG Bad Wildungen.

Erst in acht Tagen reist Ildiko Barna mit ihrer Mannschaft nach Baden-Württemberg. Die Verlegung auf den Mittwochs-Termin nächster Woche passt Barna eigentlich sogar ganz gut, denn die etwas längere Vorbereitungszeit kann Dortmunds Trainerin nach dem 25:25 (10:14) gegen Göppingen gut gebrauchen.

Frühestens Ende September kann Barna wieder auf Nadja Zimmermann zurückgreifen, die nach ihrer langwierigen Schulterverletzung die ersten leichten Bälle geworfen hat, aber noch nicht wieder schmerzfrei ist und das Pensum behutsam steigern muss. Ihr Backup, Alina Grijseels, hegt leise Hoffnungen, womöglich noch eher wieder aufs Parkett zurückkehren zu können, sicher ist das freilich nicht. Die Bänderverletzung der Regisseurin beim letzten Vorbereitungsturnier hat den BVB besonders hart getroffen. Die Juniorinnen-Nationalspielerin hat ihr bei der U20-WM gesammeltes Selbstvertrauen mit in die Vorbereitung beim BVB nehmen können „und war auf dem Sprung in die Stamm-Sieben“, wie Sportleiter Jochen Busch wertet.

Notfall-Plan

Barnas Notfall-Plan griff nur bedingt. Caro Schmele fremdelt zwar nicht mit der Spielmacher-Rolle („Hab ich schon öfter mal gespielt“), sie fehlt aber durch ihre Versetzung in die Mitte im halblinken Rückraum. „Das Problem ist“, sagt Schmele, „dass wir derzeit überhaupt nur drei gesunde Rückraumspielerinnen haben. Uns fehlen Wechselmöglichkeiten.“

Dabei habe, findet die 26-jährige Schmele, Neuzugang Harma van Kreij „eine überragende Partie“ gemacht. „Sie hat sich viel schneller eingelebt als wir das erhoffen konnten.“ Auch von der sonst so kritischen Barna gab es nach dem Spiel ein Sonderlob für die 22-Jährige Niederländerin, die aus der dritten Liga vom TuS Lintfort zum BVB kam und eigentlich langsam herangeführt werden sollte. „Sie hat das klasse gemacht“, meinte Barna.

Schmele gelassen

Dass es in einer Woche gleich gegen den ausgemachten Meisterschaftsfavoriten geht, findet Schmele „gar nicht schlimm. Wir werden dort nicht den Druck haben und können Dinge ausprobieren.“ Das betrifft vornehmlich die Abwehrarbeit, die einen Schwerpunkt der Vorbereitung auf Bietigheim einnehmen dürfte. Eine große Baustelle, wie auch Schmele findet. „Nadja Nadgornaja ist dort eine der besten Spielerinnen der Liga und nicht zu ersetzen.“

Dirk Krampe (Ruhr Nachrichten)