Nominell ist es zwar eine Begegnung zweier Teams im Tabellenmittelfeld, aber bei der Partie der BVB Handball Damen gegen die HSG Bad Wildungen Vipers (Samstag, 19:30 Uhr, Sporthalle Wellinghofen) treffen im Duell zwischen dem Tabellenfünften und Tabellenneunten trotzdem zwei Mannschaften mit unterschiedlichen Ambitionen und Voraussetzungen aufeinander:

Denn die „Vipers“ stehen als Neunter jenseits von Gut und Böse, wirklich in Abstiegsgefahr war das Team von Trainerin Tessa Bremmer ohnehin nicht. Und spätestens seit feststeht, dass es nach der Saison maximal einen Absteiger geben wird, kann man in Bad Wildungen ganz in Ruhe arbeiten. Das funktioniert im Jahr 2018 zwar mit einem gewissen Auf und Ab, aber durchaus respektabel: Zu Jahresbeginn ließ man mit einem Heimsieg gegen den Thüringer HC aufhorchen. Danach folgten zwar drei Niederlagen in Folge, aus den vergangenen vier Spielen holten die Kurstädterinnen dann aber wieder fünf Punkte.

Im Gegensatz zum BVB, wo der Trend nur eine Richtung kennt – nämlich die nach oben. Seit sechs Spielen ist das Team von Trainerin Ildiko Barna ungeschlagen und mischt weiter im Kampf um die internationalen Plätze mit. Weil sich die Konkurrenten teilweise in direkten Duellen gegenseitig die Punkte wegnehmen, könnten die Dortmunderinnen mit einem Heimsieg einen großen Schritt nach oben machen. Dass das aber alles andere als im Vorbeigehen geschehen wird, ist rund um die Sporthalle Wellinghofen allen bewusst: „Wir können einen großen Schritt machen, aber dafür müssen wir die Disziplin und Konzentration aus den vergangenen Spielen zeigen. Wir dürfen eine eventuelle Führung nicht einfach verwalten, sondern müssen den Sack frühzeitig zu machen. Denn wenn Bad Wildungen merkt, dass sie zum Ende hin etwas holen können, kriegt die ganze Mannschaft einen Motivationsschub und sie sind extrem unangenehm“, gibt Barna die Marschroute vor.

Sie beschreibt ein Szenario, das die Schwarzgelben leider allzu gut kennen. Im Hinspiel hatte der BVB nämlich über weiter Strecken der zweiten Halbzeit geführt, fuhr am Ende aber mit nur einem Zähler im Gepäck zurück ins Ruhrgebiet. „Sie haben uns da mit ihrer offensiven Deckung richtig Probleme bereitet, das machen sie wirklich sehr gut“, erinnert sich die BVB-Trainerin, die eine ähnliche Herangehensweise zumindest phasenweise auch in der morgigen Partie erwartet. „Wir dürfen dann nicht hektisch werden. Wir haben die Qualität, die entstehenden Lücken in Kleingruppen zu bespielen und zu nutzen“, gibt sie auch gleich einen Lösungsweg vor. Um diesen zu beschreiten, arbeiteten die Schwarzgelben unter der Woche gezielt am Spiel gegen eine offene Deckung, ebenso wie an der Abwehrarbeit gegen den überdurchschnittlich wurfstarken Rückraum der HSG. Gegen diese gelte es, „die Kreuzungen und Auslösehandlungen frühzeitig zu unterbinden und den Kreis abzudecken“, erklärt Barna. Ebenso müsse ihr Team ins Tempospiel kommen, denn der geordnete Rückzug gehört nicht zu den größten Stärken der Gäste. „Die erste und zweite Welle wird ganz wichtig werden“, prognostiziert Barna. Sie kann wieder auf einen (fast) komplett fitten Kader zurückgreifen, lediglich Stella Kramer kämpft noch mit den Folgen ihrer starken Erkältung.