Viel spannender hätte die Ausgangslage vor dem Westfalenderby der BVB Handball Damen bei der HSG Blomberg-Lippe (Samstag, 16:30 Uhr, Sporthalle Ulmenallee in Blomberg) wohl auch kein erfolgreicher Krimi-Autor hinbekommen:

Die beiden westfälischen Rivalen stehen im Kampf um die internationalen Plätze punktgleich auf den Rängen vier und fünf, lediglich das um sieben Treffer bessere Torverhältnis sorgt dafür, dass der BVB Platz vier belegt. Und das Team von Trainerin Ildiko Barna wird alles dafür tun, damit das auch so bleibt. Denn aller Wahrscheinlichkeit nach reicht dieser vierte Rang zur Teilnahme am internationalen Geschäft. Bei noch drei ausstehenden Spielen könnten die Schwarzgelben am Samstag in Ostwestfalen also einen richtigen Big Point landen und einen direkten Konkurrenten distanzieren – das klingt angesichts der Tatsache, dass mit Thüringen und Bietigheim die beiden besten Teams der Liga in den letzten beiden Spielen warten, nach keiner allzu schlechten Idee. „Wir müssen gewinnen“, sagt Barna gerade heraus. Da passt es ganz gut, dass sie im Saisonendspurt auf ihren kompletten Kader zurückgreifen kann. Zumal es natürlich nicht nur Blomberg ist, das dem BVB im Nacken sitzt: Leverkusen hat zwar drei Punkte Rückstand auf das Duo, allerdings auch noch ein Spiel weniger absolviert, danach folgen punktgleich Metzingen und Göppingen.

Und als ob diese Konstellation nicht schon Ansporn genug wäre, sind da ja auch noch die Erinnerungen an das Hinspiel, als die HSG zu Jahresbeginn in einem intensiven Derby die Punkte aus der Sporthalle Wellinghofen entführte: Seinerzeit bekamen die Schwarzgelben die quirlige Silje Brons Petersen auf der Mitte und in der entscheidenden Phase die Treffsicherheit von Alicia Stolle nicht in den Griff – Barna und ihre Schützlinge sind also gewarnt und wollen es im Rückspiel natürlich besser machen. „Wir waren über 40 Minuten die besser Mannschaft, zum Ende hin haben wir es dann aber nicht mehr geschafft, einfache Gegentore zu verhindern und selbst keine mehr geworfen“, erinnert sich Barna. Eine Vielzahl an einfachen Toren erwartet sie auch am Samstag nicht: „Es treffen zwei starke Abwehrreihen aufeinander, da muss man sich die Tore erkämpfen. Blomberg hat eine eingespielte und gute Mannschaft, die aggressiv agiert. Wir müssen es schaffen, sie auszuspielen und aus dem Rückraum torgefährlicher sein.“ Das allerdings wird in der Sporthalle an der Ulmenallee alles andere als ein einfaches Unterfangen: Im Jahr 2018 verlor die HSG erst ein Heimspiel. Sie profitiert dabei von ihrem breiten Kader, der die Möglichkeiten hergibt, immer wieder auf bestimmte Spielsituationen zu reagieren: Zwischenzeitlich war das Team von Trainer André Fuhr, den es nach 16 Jahren in Ostwestfalen in der kommenden Saison zum TuS Metzingen zieht, gar elf Spiele in Folge ungeschlagen. „Sie haben mehrere gestandene Akteure und Nationalspielerinnen. Ich denke, einen Favoriten gibt es nicht, auch wenn der Heimvorteil natürlich auf ihrer Seite ist“, prognostiziert Barna. Das klingt alles in allem nach einer Partie, die ihren Begleitumständen durchaus gerecht werden dürfte.