Wenn man nach der aktuellen Spielzeit in der Frauenhandball-Bundesliga (HBF) auf die Saison zurückblickt, ist es durchaus wahrscheinlich, dass der kommende Spieltag dabei eine nicht unwichtige Rolle in der Saisonanalyse für die BVB Handball Damen einnimmt. Denn das Team von Trainerin Ildiko Barna trifft am morgigen Samstag (19:30 Uhr, Sporthalle Wellinghofen) auf den Buxtehuder SV.

Der BSV rangiert derzeit auf Platz vier und damit genau dort, wo auch die zwei Plätze schlechter platzierten Dortmunderinnen mit zwei Zählern weniger gerne hinwollen.

Zwar ist es beim deutlich besseren Buxtehuder Torverhältnis zugegebenermaßen recht unrealistisch, dass der BVB am direkten Konkurrenten ums internationale Geschäft vorbeizieht (dazu müsste ein Sieg mit 21 Toren Differenz her), aber der vierte Sieg in Folge würde die Schwarzgelben auf alle Fälle in eine hervorragende Ausgangsposition für die kommenden Woche bringen. Zumal sich die weiteren Konkurrenten aus Blomberg und Metzingen im direkten Duell ebenfalls die Punkte wegnehmen. Eine Niederlage hingegen würde bedeuten, dass die Tuchfühlung zur oberen Tabellenregion ein wenig verloren geht – es steht also das ganz klassische Vier-Punkte-Spiel an. „Wir können uns in eine gute Position bringen“, weiß auch BVB-Trainerin Barna, doch ihr ist genau wie allen anderen Beteiligten klar, dass mit dem Tabellenvierten eine Top-Mannschaft die Reise nach Wellinghofen antritt. „Sie spielen seit Jahren zusammen, kennen ihre Auslösehandlungen und vollenden präzise“, analysiert Barna den Gegner. Dabei erfinden die Buxtehuderinnen den Handball nicht neu, sondern spielen mit bekannten Mitteln beeindruckend effektiv. „Wir wissen, was und wie sie spielen. Aber das machen sie so gut, dass es sehr schwierig wird. Sie stehen ja nicht umsonst da oben“, fasst Barna es treffend zusammen.

Das musste ihr Team im Hinspiel leidvoll erfahren, als Buxtehude zu einfachen Toren über den Gegenstoß und aus dem Rückraum kam und die Schwarzgelben mit einer empfindlichen 21:30-Niederlage nach Hause schickten. „Im Hinspiel fehlte uns der Mut zu Wurfaktionen aus dem Rückraum, so konnte Buxtehude defensiv bleiben und das gefällt ihnen sehr gut“, erinnert sich die Trainerin. Mit einer massierten 6:0-Deckung zwangen die Norddeutschen ihr Team in schlechte Wurfsituationen und schlugen daraus Kapital. In eigener Halle will der BVB es nun natürlich besser machen. „Sie gehen die Halbpositionen aggressiv an. Das heißt, dass wir in die Räume dahinter kommen müssen. Zuerst müssen wir uns aber die Rückraumwürfe, speziell über die Mitte zutrauen. Wir müssen mutig sein, dürfen aber natürlich nicht den Kopf ausschalten“, gibt Barna die Marschroute vor.

Zudem wird es entscheidend sein, ob ihr Team einmal mehr eine stabile Defensive stellen kann. Denn wenn man den Buxtehuder Spielfluss in den richtigen Momenten unterbindet, kriegt auch der Tabellenvierte Probleme – ein klassische Alleinunterhalterin, die im Zweifel immer mal für ein Tor gut ist, sucht man beim BSV vergebens. Da passt es natürlich überhaupt nicht in den Kram, dass zentrale Figuren des Defensivverbundes unter der Woche von der Erkältungswelle gepackt wurden und für Samstag fraglich sind. „Wir brauchen unsere Abwehr und müssen gegen ihre Gegenstöße über Lone Fischer auch konzentriert zurücklaufen – das ist eine Wahnsinnsgefahr“, warnt Barna. Es braucht also Kampfkraft und einen kühlen Kopf. Wer die Dortmunder Auftritte in den letzten Wochen verfolgt hat, sollte sich nicht allzu große Sorgen machen, dass die Schwarzgelben beides auf die Platte bringen werden. Und wer weiß, vielleicht fällt dem morgigen Spiel bei der Saisonabschlussbetrachtung tatsächlich eine zentrale Rolle zu – im positiven Sinne.