Am Ende flogen die Arme glücklich in die Höhe, die Augen strahlten vor Freude. Überglücklich feierten die BVB-Frauen in einer ungemein dramatischen Partie einen 26:25 (14:15)-Sieg gegen den VfL Oldenburg, dürfen als neuer Tabellensechster ab sofort von schönen Zeiten träumen.

662 begeisterte Zuschauer sahen am Samstagabend in der Halle Wellinghofen ein Handball-Spiel, wie es packender und umkämpfter kaum sein könnte. Müßig zu fragen, ob die Handballerinnen von Borussia Dortmund nach dem erlösenden Schlusspfiff als verdiente Sieger das Parkett verlassen haben. Sie hatten auf jeden Fall in den entscheidenden Phasen den größeren Siegeswillen, sie brachten eine Spur mehr Leidenschaft aufs Feld, und irgendwie hatten sie vielleicht auch die besseren Nerven.

Wurfgewaltiger Rückraum

Denn es war wie erwartet das ganz harte Stück Arbeit gegen den VfL Oldenburg, der vor der Begegnung noch punktgleich mit dem BVB im Mittelfeld der Tabelle stand. Da war ein Gast, der einen enorm wurfgewaltigen Rückraum hatte, der so immer wieder auch zu leichten Toren kam. Und da war ein Gast, der das furiose Tempospiel der Dortmunderinnen entschlossen mit vielen schnellen Angriffen beantwortete, der auch den Kampf aufnahm.

So entwickelte sich eine Partie, in der sich kein Team irgendwann entscheidend absetzen konnte. Sicher, beim 11:14 wenige Minuten vor dem Seitenwechsel sah es gar nicht gut für die Borussia aus, doch drei schnelle Treffer sorgten für den Ausgleich. Mit 14:15 ging es in die Pause, und es sollte in der zweiten Hälfte nicht weniger packend werden. Lange wechselte die Führung zwischen den beiden Tabellennachbarn, es wurde immer intensiver. „Es war ein extrem schnelles Spiel“, sagte Ildiko Barna später, „das erklärt auch die technischen Fehler“.

Müller im Abschluss eiskalt

Tatsächlich war es mitunter haarsträubend, wie viele klare Chancen die Mannschaften liegen ließen, der BVB brachte es sogar fertig, zweimal das leere Tor nicht zu treffen. Das hätte für Frust sorgen können, die Borussia spornte es an diesem Abend aber eher an. Vor allem Anne Müller zeigte sich im Abschluss eiskalt, humorlos donnerte sie sieben Bälle ins Netz. „Dieser Erfolg ist wichtig für unsere Moral“, sagte die Kreisläuferin, „wir haben es geschafft, nicht hektisch zu werden“.

Und so brachten sie am Ende den Sieg nach Hause, auch weil Mandy Burrekers im Tor einen Sahnetag erwischte, weil Stella Kramer und Virag Vaszari von den Außenpositionen so manches Tor beisteuerten. Und dann war nur noch Jubel und die schöne Aussicht, in der Tabelle vielleicht noch ein oder zwei Plätze höher zu rücken.

BVB: Burrekers, Woltering, Ferenczi, Kramer (3), Grijseels, Weisheitel (1), Zimmermann (2), Müller (7), Traumüller (1), Ettaqi (2), Kockel, van Kreij (3), Huber (2), Bleckmann, Emberovics, Vaszari (5/2)

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)