Am Samstag empfangen die Handball-Damen von Borussia Dortmund im Play-off-Hinspiel der EHF Champions League den französischen Topklub Metz Handball. Anwurf ist am Samstag um 18 Uhr in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle. Bis zu 2.500 Fans können mit dabei sein.

Natürlich darf man aus Sicht des BVB träumen, sogar vom Einzug ins Final-Four, das durch die Suspendierung des möglichen Viertelfinal-Gegners Rostov/Don aus Russland durchaus zum Greifen nah ist. „Alles ist möglich. Dass wir für eine Überraschung gut sind, haben wir in der Gruppenphase mehrmals bewiesen. Und mit den Fans im Rücken ist auch gegen Metz was möglich. Die Fans können uns nach vorne pushen“, sagt BVB-Chefcoach André Fuhr.

Andererseits ist André Fuhr für seinen ausgeprägten Realitätssinn bekannt und er kennt die Statistik. Der BVB als Gruppensechster kam auf neun Punkte, Metz als Gruppendritter auf 16 Zähler. Schon im Vorfeld wurde er nicht müde zu betonen, dass schon allein das Erreichen der Play-offs der zwölf besten europäischen Klubs ein spektakulärer Erfolg für den Frauenhandball in Deutschland sei. Und gleichzeitig die Bestätigung für die Arbeit, die in den vergangenen Jahren in Dortmund geleistet wurde.

Der Realist André Fuhr kennt aber wie kein Zweiter die wahrlich schwierige Personalsituation, die den BVB schon in der gesamten Saison begleitet. Dana Bleckmann, Amelie Berger, Viktoria Woth und – nicht zu vergessen – auch die niederländische Nationalspielerin Delaila Amega sind langfristig mit Kreuzbandrissen ausgefallen. Dazu kam die Corona-Krise. Die überstand der BVB am Anfang noch ausgesprochen gut, in den vergangenen Wochen jedoch meldeten sich immer mehr Spielerinnen mit positiven Testergebnissen ab. Rechtzeitig zurück vor dem Highlight-Spiel der Saison für den BVB sind Torfrau Yara ten Holte und Mia Zschocke, die am Dienstag wieder ins Training eingestiegen sind.

Verstärkung für Metz aus Rostov

Aktuell sind jedoch noch drei Spielerinnen positiv. Die Japanerin Haruno Sasaki wird mit Sicherheit nicht zum Einsatz kommen, Tessa van Zijl mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls nicht. Zumindest berechtigte Chancen auf eine Rückkehr sieht André Fuhr für die Niederländerin Laura van der Heijden, ansonsten müsste der BVB ohne Linkshänderin antreten.

„Das Kräfteverhältnis ist da schon sehr eindeutig zu Gunsten von Metz. Die Französinnen sind natürlich favorisiert. Alles andere wäre eine Illusion“, zeigt sich Fuhr vom Klub aus Lothringen begeistert: „Metz ist eine Mannschaft mit großen Namen des internationalen Frauenhandballs. Und mit dem Blitztransfer von Grace Zaadi Deuna von Rostov/Don hat der Gegner noch weiter an Stärke gewonnen.“

Metz Handball verpflichtete vor einer Woche Grace Saadi Deuna, deren Klub Rostov/Don zuvor aus der Champions League ausgeschlossen wurde, und die auch in Dortmund keine Unbekannte ist. Bei den Spielen für ihren Ex-Klub gegen den BVB gehörte die 28 Jahre alte Rückraumspielerin zu den Haupttorschützinnen. In Rostov traf Saadi achtmal, beim Hinspiel in Dortmund sogar neunmal. Insgesamt kam die Französin, die bereits für die Wahl zur Welthandballerin des Jahres nominiert war, auf 76 Treffer in der Gruppenphase.

"Wir werden alles geben"

Dazu kommen weitere Spielerinnen mit wohlklingenden Namen. Meline Nocandy auf Rückraum-Mitte, die Brasilianerin Almeide de Paula auf Rückraum-Links oder die dänische Nationalspielerin Burgaard auf Rückraum-Rechts. Mit den Fans im Rücken wollen die Schwarz-Gelben dennoch das Unmögliche möglich machen. André Fuhr: „Wir werden alles geben und wollen Metz zumindest ärgern. Dafür müssen wir aber zu unserem schnellen Spiel finden.“ Das Rückspiel findet in einer Woche in Frankreich statt.

Das Play-off-Spiel wird am Samstag um 18 Uhr in der Helmut-Körnig-Halle in Dortmund angepfiffen, es gibt noch Karten für die Partie. Parkmöglichkeiten gibt es auf dem Parkplatz "Luftbad" hinter der BVB-FanWelt. Außerdem wird das Spiel am Samstag ab 17.30 Uhr live und kostenlos auf BVB-TV übertragen.