Trotz einer schwierigen Vorbereitung mit vielen Länderspieleinsätzen und einigen verletzten Spielerinnen haben die Handball-Damen von Borussia Dortmund mit einer Willensleistung die Bundesliga-Partie gegen den SV Halle-Neustadt 27:20 (13:10) gewonnen. Nach dem fünften Sieg im fünften Spiel liegt das Team von BVB-Trainer André Fuhr weiter punktgleich mit der SG BBM Bietigheim auf Platz zwei. Nach der Partie war Fuhr sichtlich erleichtert, dass die zwei Punkte in Dortmund geblieben sind: „Ich bin zufrieden mit den beiden Punkten. Wir sind in einer schwierigen Situation, haben vor der Partie nur einmal trainieren können.“ Mit Blick auf das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Bietigheim ergänzte er: „Wir befinden uns in einer Jagd. Wenn wir am Ende mit sieben Toren gewinnen, sollten wir uns nicht beschweren.“

Der amtierende Meister aus Dortmund startete die Partie vor 320 Zuschauern in der Halle Wellinghofen mit zwei Paraden von Yara ten Holte und zwei Treffern von Merel Freriks – 2:0 nach drei Minuten. Doch die Gäste ließen sich durch die ersten Treffer der Borussia nicht aus dem Konzept bringen und stellten auf 2:2 (5.). Anschließend zogen die Hausherren dank einiger Tempo-Gegenstöße weg, 6:3 nach dem dritten Treffer der stark aufgelegten Freriks. Halle-Trainerin Katrin Welter war sichtlich unzufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft, sie reagierte und nahm in der 16. Minute beim Stand von 8:4 eine Auszeit. Der „Ertrag“: Ein Treffer der starken BVB-Außenspielerin Jennifer Gutierrez Bermejo. Dass der BVB nicht weiter davonzog, lag an der überhasteten Angriffsgestaltung. Zu viele einfache Pässe erreichten ihr Ziel nicht. Auch Fuhr forderte deshalb lautstark mehr Ruhe von seinem Team ein. Auf ein Tor schmolz der Vorsprung zwei Minuten vor der Halbzeit zusammen – 11:10. Die Kraft ließ gegen Ende des ersten Abschnitts sichtlich nach, dennoch zog Dortmund noch einmal die Zügel an und stellte dank Alina Grijseels und einmal mehr Gutierrez Bermejo noch auf 13:10 zum Pausenpfiff. „Wir haben in der ersten Halbzeit oft Tempo mit Hektik verwechselt“, analysierte Fuhr, fügte aber an: „Das haben wir im zweiten Abschnitt besser gemacht.“

Dieser begann zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff mit einem Treffer von van der Heijden. Die Borussinnen bemühten sich erkennbar, taten sich aber weiter schwer. Ten Holte (37.) zeigte ihre Klasse und bewahrte ihre Mannschaft mit einem starken Reflex vor einem Gegentreffer (15:12). Da van der Heijden den Ball schön an Halle-Torwart Anica Gudelj vorbeizirkelte, stand ein 17:12-Vorsprung auf der Anzeigetafel, zehn Minuten waren da im zweiten Abschnitt gespielt. Dennoch pushte Gudelj sich und den SV Union mit einigen Paraden, die BVB-Offensive scheiterte gleich mehrfach aus aussichtsreicher Position und so schrumpfte der Vorsprung auf 18:15. „Wir hatten Schwierigkeiten mit der Wurfquote von außen“, meinte auch Fuhr zu der Vielzahl vergebener Chancen. Doch schnelle Tore durch van der Heiden und Jackie Moreno (51.) zum 21:16 waren Balsam auf die strapazierten Dortmunder Nerven. Fünf Minuten vor dem Schlusspfiff war Amelie Berger frei durch – 24:17, jetzt nahm der Heimsieg konkrete Formen an. Die letzten Zweifel daran beseitigte einmal mehr van der Heijden mit ihrem fünften Treffer und dem auf acht Tore angewachsenen Vorsprung. Am Ende jubelten alle Borussen über einen letztlich völlig verdienten 27:20-Erfolg.

Weiter geht es am Sonntag (ab 16 Uhr) mit der Champions-League-Partie gegen CSM Bucuresti. Karten für das Spiel in der Helmut-Körnig-Halle gibt es noch an der Tageskasse.

BVB: Ten Holte, Kohorst – Berger (2), Grijseels (3/2), Sando, Zschocke (3), Moreno (1), Kücükyildiz, Abdulla, Gutierrez Bermejo (5), Freriks (6), van der Heijden (5), Ronning (2/1)