Eindeutige Spiele scheint es zwischen den BVB Handball Damen und der HSG Blomberg-Lippe einfach nicht zu geben.

Auch das 20:23 (11:10), mit dem die Gäste die Punkte aus Dortmund entführten, war bis kurz vor Schluss eine hochspannende Angelegenheit. In der Schlussphase hatten die Blombergerinnen dann aber die entscheidenden Kleinigkeiten auf ihrer Seite: Ein Doppelschlag von Alicia Stolle, der von 19:19 (56‘) auf 19:21 (58‘) stellte, war die Entscheidung. „Diese einfachen Tore geben am Ende den Ausschlag“, legte BVB-Trainerin Ildiko Barna den Finger in die Wunde. Ihre Schützlinge müssen sich fragen lassen, warum ausgerechnet in der Schlussphase die Aggressivität gegen die Rückraumwürfe der HSG, die die Dortmunder Deckung zuvor ausgezeichnet hatte, fehlte. „Wir haben mit Mira Emberovics bereits in der ersten Halbzeit unsere Abwehrchefin verloren“, lieferte Barna einen Erklärungsansatz.

Emberovics schied bereits im Laufe der ersten Halbzeit nach einem unglücklichen Zweikampf mit einer Verletzung am Finger aus – in der Tat ein Puzzleteil zur Begründung der ersten Dortmunder Heimniederlage in der Frauenhandball-Bundesliga (HBF). Weitere ließen sich in der mangelnden Abschlussqualität der Schwarzgelben finden: Besonders nach dem Wiederanpfiff und in der Schlussphase wollte der Ball einfach nicht ins Blomberger Tor. Hochkarätige Einwurfmöglichkeiten waren da, aber entweder die Torumrandung oder die starke Anna Monz waren im Weg. Weil aber die Defensivleistung im Verbund mit einer ebenfalls gut aufgelegten Clara Woltering im BVB-Tor stimmte, entwickelte sich ein klassischer Handballkrimi. „Beide Mannschaften haben in der Abwehr gut zugepackt“, so Barna treffend. Das gelang ihrer Mannschaft zu Beginn der Partie sogar deutlich besser, nach 25 Minuten führten die Gastgeberinnen mit 11:7. Es gelang jedoch nicht, dieses Polster mit in die Kabinen zu nehmen – wieder einmal waren es Kleinigkeiten wie Abpraller oder abgefälschte Würfe, die die Gäste bis zum Seitenwechsel wieder auf Tuchfühlung brachten (11:10 zur Pause), dazu kam Emberovics‘ Ausscheiden.

Nach dem Wiederanpfiff mussten die Heimfans ganze acht Minuten auf einen Treffer ihrer Mannschaft warten, Alina Grijseels erlöste sie schließlich mit einer gelungenen Einzelaktion. Die HSG allerdings traf in dieser Phase auch nur zwei Mal. Und als sich dann das Wurfglück wieder einstellte, hatten die Dortmunderinnen nach Anne Müllers Energieleistung und ihrem Treffer zum 17:15 (50‘) sogar die Nase wieder leicht vorn. Gästetrainer André Fuhr musste zu diesem Zeitpunkt bereits seine zweite Auszeit im zweiten Durchgang nehmen. Er scheint die richtigen Worte gefunden zu haben, denn in der Folge ließen die Gäste nur noch drei Treffer zu und sicherten sich den Auswärtssieg. „Es war immer knapp gegen Dortmund, dieses Mal waren die Kleinigkeiten auf unserer Seite“, freute sich Fuhr über den ersten Sieg seiner Mannschaft gegen den BVB in der HBF. Auf Dortmunder Seite bleibt die Erkenntnis, dass besagte Kleinigkeiten manchmal eben eine Niederlage bedeuten.

 

BVB: Woltering, Ferenczi – Kramer (1), Grijseels (5), Weisheitel, C. Müller, A. Müller (3), Espínola Perez, Galinska (1/1), Stockschläder, Huber (3/2), Månsson (4), Emberovics (1), Bleckmann, Vaszari (2).