„Ich habe vor dem Spiel gesagt, dass die Chancen 50:50 stehen. Für einen Sieg hätten unsere Leistungsträgerinnen heute alle zu hundert Prozent da sein müssen. Da hat leider nicht funktioniert, weshalb wir verdient verloren haben“, resümierte Ildiko Barna, Trainerin der BVB Handball Damen, nach dem 28:32 (13:12) ihrer Mannschaft gegen den TuS Metzingen. Für den BVB war diese Niederlage die erste nach zuvor sieben ungeschlagenen Spielen in Serie und die Gründe dafür sind hauptsächlich in Schwächephasen nach dem Wiederanpfiff zu suchen.

Denn im ersten Durchgang erwiesen sich die Schwarzgelben gegen ein Top-Team der Liga als absolut konkurrenzfähig, waren in einem Spiel auf hohem Niveau sogar die noch einen Tick bessere Mannschaft. Das lag vor allem daran, dass der BVB umsetzte, was er sich vor der Partie vorgenommen hatte: In der Rückwärtsbewegung sollte das Metzinger Tempospiel frühzeitig unterbunden werden, in der Abwehr wollte man der breiten Spielanlage des Gegners mit viel Beinarbeit und einer aggressiven Deckung gegen die Kreisposition begegnen. Vorne wollten die Dortmunderinnen ihrerseits die Abwehr auseinanderziehen und über den Mittelblock zu Lücken finden. Gesagt, getan: Die Gastgeberinnen erwischten den besseren Start und führten nach Månssons Treffer mit 4:2 (10‘). Die beiden Metzinger Treffer hatte Delaila Amega erzielt, die auch im weiteren Spielverlauf hauptverantwortlich dafür war, dass ihr Team die Punkte mit auf die Heimreise nehmen konnte.

Mit einem Höchstmaß an Dynamik initiierte die junge Niederländerin die Angriffe ihrer Mannschaft. Was auch dringend nötig war, denn ins Tempospiel kamen die „TuSsies“ in der ersten Halbzeit kaum einmal. Es entwickelte sich eine hochklassige erste Halbzeit, nach der man sich im Dortmunder Lager wohl ärgern muss, nicht sogar noch mit einer höheren Führung als einem 13:12 in die Kabinen gegangen zu sein. Doch dazu scheiterten die Schwarzgelben ein paar Mal zu oft an der starken Isabell Roch im Gästetor und fingen sich hinten ein paar zu viele ärgerliche Gegentore.

Denn nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Metzingerinnen sowohl im Kombinationsspiel als auch im Abwehrverbund deutlich formverbessert. Und wie das gegen Metzingen so ist: Nach ein paar Unaufmerksamkeiten ging es blitzschnell, schon drei Minuten nach dem Wiederanpfiff führte der TuS mit 16:13. Barna war gezwungen, ihr Team umzubauen, setzte mit Harma van Kreij, Caroline Müller und Alina Grijseels nun auf einen Rückraum, der wieder vermehrt die direkten Duelle suchen sollte. Dieser Plan ging zunächst auf, die bärenstarke van Kreij konnte in der 41. Minute zum 18:18 ausgleichen – es war wieder alles offen. Dann allerdings verletzte sich die Niederländerin in einem Defensivzweikampf mit Amega am Fuß und musste das Feld humpelnd verlassen - ein weiterer Tiefschlag. Vom ersten hatten sich die Gastgeberinnen gut erholt, der zweite ließ den BVB dann gehörig ins Taumeln geraten: Durch van Kreijs Ausfall musste insbesondere in der Abwehr punktuell improvisiert werden. Die Lücken, die sich durch die Abstimmungsprobleme boten, nahm Metzingen in Person der überragenden Amega dankend an: Nach ihrem Doppelschlag zum 19:22 aus Dortmunder Sicht (46‘) lagen die Gäste wieder mit drei Treffern in Führung. Den endgültigen Knockout verpassten die „TuSsies“ Barnas Team dann nach einer Zeitstrafe gegen Alina Grijseels. Als die Neu-Nationalspielerin in der 48. Minute auf der Bank Platz nahm, war beim Stande von 20:22 noch alles machbar. Zu viele technische Fehler und Gegenstöße in den zwei Minuten danach gestaltete sich die Lage dann deutlich ernster: Die Schwarzgelben gingen mit einer 20:26-Hypothek in die letzten zehn Minuten. „In dieser Phase war ein kleines Chaos in der Mannschaft“, blickt Barna auf die wirklich wilden Minuten zurück.

Zum Leidwesen der Dortmunderinnen gelang es ihnen zwar, das Chaos zu beseitigen und offensiv auch durchaus couragiert aufzutreten, den Rückstand entscheidend verkürzen konnten Barnas Schützlinge aber nicht mehr – die BVB-Trainerin wusste auch, warum: „Über 28 Tore können wir am Ende nicht meckern, aber 32 Gegentore sind zu viel“, brachte sie es auf den Punkt. Weil die Lücken im gezwungenermaßen durchgewürfelten Defensivverbund nicht mehr entscheidend geschlossen werden konnten, gelang ihrem Team somit nur noch Ergebniskosmetik.

BVB: Ferenczi, Woltering – Kramer, Grijseels (3), Weisheitel (2), C. Müller (3), A. Müller (2), Espínola Perez, Galinska, Stockschläder (4), van Kreij (4), Huber (6), Hausherr, Månsson (3), Emberovics (1), Bleckmann.