Vor einem Auswärtsspiel in Bad Wildungen bricht wohl kein Team der Frauenhandball-Bundesliga (HBF) in Jubelstürme aus. Das ist auch vor dem Gastspiel der BVB Handball Damen bei den HSG Bad Wildungen Vipers (Mittwoch, 19:30 Uhr, Sporthalle Enseschule, Brüder-Grimm-Straße 4 in 34537 Bad Wildungen) nicht anders.

Für die Borussinnen ist die Partie das zweite von drei Auswärtsspielen innerhalb von sieben Tagen hintereinander. Das erste meisterte man mit dem 51:16 in Schwerin in der zweiten Runde des DHB-Pokals mit Bravour. Auch, weil die BVB-Spielerinnen über die gesamte Strecke der Partie konzentriert agierten – darauf wird es auch am Mittwoch ankommen:

„In Bad Wildungen musst du immer zwei Mal 35 Minuten kämpfen“, bringt es BVB-Coach Gino Smits mit Blick auf die Spielweise der Vipers und die Atmosphäre in der Ensehalle auf den Punkt. Ja, auch die Partie in der Kurstadt dauert nur zwei Mal 30 Minuten, doch Smits fordert von seinen Schützlingen eben zu jeder Zeit maximale Aufmerksamkeit und Einstellung – da können fünf Extra-Minuten pro Halbzeit nicht schaden. „Wenn wir dort hinfahren und mal eben die Punkte mitnehmen wollen, wird es für uns nichts zu holen geben, das habe ich der Mannschaft auch so gesagt“, prognostiziert Smits, der weiß, dass seine Schützlinge nicht um die Favoritenrolle herum kommen: Drei Mal trafen beide Teams in der Saisonvorbereitung aufeinander, drei Mal hieß der Sieger Borussia Dortmund. „Das war die Vorbereitung und kein Spiel mit Wettkampfcharakter“, wischt Smits etwaige Prognosen aufgrund dieser Ergebnisse vom Tisch und fügt an: „Klar ist aber auch, dass wir einen Sieg brauchen.“

Denn die „Vipers“ haben dem BVB einen Saisonsieg voraus – den holten sie vor eigenem Publikum in einer engen Schlussphase gegen die Neckarsulmer Sport-Union. Dass enge Schlussphasen in der Ensehalle tendenziell eher zu Gunsten der „Vipers“ ausgehen, ist keine Neuigkeit. Das musste beispielsweise der Thüringer HC erfahren, dem Bad Wildungen die einzige Niederlage der Saison beibrachte, bevor der THC im Mai auch in Dortmund Federn ließ.

Die Begegnungen zwischen den Borussinnen und dem Team von Trainerin Tessa Bremmer aus der vergangenen Saison sind da schon ein deutlich besserer Gradmesser als die Testspiele: Beide Partien verliefen hochspannend, zuhause behielt der BVB mit 23:22 die Oberhand, in der Kurstadt luchste Bremmers Team den Schwarzgelben einen Punkt ab. Es gibt also auch noch etwas gut zu machen für die Dortmunderinnen, die gewarnt sind: „Bad Wildungen ist in der Lage, von jeder der drei Rückraumpositionen einfache Tore zu erzielen, da müssen wir in jeder Situation da sein“, analysiert Smits den Gegner – wenn es nach ihm geht, sogar zwei Mal 35 Minuten.