So richtig einordnen lässt sich das Last-Second-Unentschieden der BVB Handball Damen zum Saisonauftakt nicht. Fakt ist: Nach dem 26:26 gegen Frisch Auf Göppingen steht ein Punkt auf der Habenseite. Fakt ist auch: Am Sonntag sollen beim Auswärtsspiel bei TSV Bayer 04 Leverkusen (Sonntag, 16 Uhr, Ostermann-Arena, Bismarckstraße in 51373 Leverkusen) zwei weitere dazukommen.

Das war es dann aber eigentlich auch schon mit handfesten Infos, denn wie das zum Saisonstart so ist, weiß keiner der beiden Kontrahenten im NRW-Derby schon wirklich, wo er steht. Leverkusen ging ebenso wie der BVB mit einem neuen Coach in die Saison, der neue Mann Robert Nijdam musste am vergangenen Mittwoch zum Auftakt eine 23:30-Niederlage in Bietigheim hinnehmen. Ähnlich wie der BVB begannen die „Werkselfen“ mit viel Tempo und erspielten sich eine frühe Führung, zeigten dann aber Schwächen im Angriff und mussten dem Bietigheimer Tempospiel und ihrer individuellen Klasse Tribut zollen. Gänzlich unzufrieden war Nijdam mit der Leistung seiner Schützlinge aber nicht, der Niederländer sah eine „starke kämpferische Leistung“ seines Teams.

Und der BVB? Dem kann ebenso Kampfgeist bescheinigt werden, schien die Partie gegen die Göppingerinnen bei zwei Toren Rückstand in der 58. Minute doch schon so gut wie verloren. Diese Einstellung wird es, gepaart mit einer aggressiveren Deckung über 60 Minuten brauchen, um im Rheinland zu bestehen. Das zeigte nicht zuletzt auch die Begegnung der beiden Teams im Rahmen der Vorbereitung auf dem Wunderhorn-Cup in Oldenburg. „Wir haben dort gesehen, was Leverkusen für eine dynamische, junge und hungrige Mannschaft hat“, erinnert sich Rentsch. In Oldenburg hatten die Dortmunderinnen knapp das Nachsehen. Ein Indiz für Sonntag ergibt sich daraus nicht: „Wir wissen um ihr starkes Kreisläuferspiel, haben aber auch gesehen, was wir für Möglichkeiten gegen sie haben“, analysiert der BVB-Coach. Im Rückblick auf die Auftaktpartie gegen Göppingen will er gemeinsam mit seinen Schützlingen „befreit aufspielen. Das ist natürlich einfacher, wenn man mit einer Führung im Rücken auftreten kann“, erklärt er. So einfach, wie das klingt, wird es in Leverkusen natürlich nicht – im Gegenteil: Die „Werkselfen“ stellten in der abgelaufenen Saison die beste Defensive der Frauenhandball-Bundesliga (HBF). Und nicht nur der geneigte Handballexperte weiß: Für eine Führung braucht es Tore. Gegen Göppingen blitzte schon auf, wie es gehen kann, wenn die Handbremse im Dortmunder Spiel komplett gelöst wird – so darf es aus BVB-Sicht auch am Sonntag laufen. Und welcher Rahmen wäre dafür passender als das NRW-Derby? Wer genau für Schwarzgelb dem Ball hinterherjagen kann, steht allerdings noch in den Sternen, viele Spielerinnen sind angeschlagen oder konnten nur eingeschränkt trainieren.