Es gibt Begegnungen, zu denen passt die Bezeichnung „Vier-Punkte-Spiel“ wie die Farbe Schwarz zur Farbe Gelb – so auch beim morgigen Kräftemessen zwischen den BVB Handball Damen und dem TSV Bayer 04 Leverkusen (Samstag, 19:30 Uhr in der Sporthalle Wellinghofen): Lediglich ein Punkt trennt die beiden Teams vor dem letzten Hinrundenspiel in der Tabelle der Frauenhandball-Bundesliga (HBF).

Zusätzlich zur tabellarischen kommt auch die geografische Nähe der beiden NRW-Rivalen. „Das wird ein echtes Derby“, freut sich BVB-Trainerin Ildiko Barna auf den Vergleich mit dem Rivalen aus dem Rheinland. Ein Derby gab es in der laufenden Spielzeit bereits in der Sporthalle Wellinghofen, im Vergleich zur Niederlage gegen Blomberg wollen es Barnas Schützlinge dieses Mal aber besser machen. Grund zum Optimismus geben die jüngsten Auftritte der Dortmunderinnen in Thüringen und gegen Bietigheim, als man gegen die Top-Teams der Liga mindestens auf Augenhöhe agierte. „Dieses Engagement müssen wir auch am Samstag wieder zeigen“, fordert Barna insbesondere mit Blick auf die mitreißende Partie gegen Bietigheim.

Betrachtet man den Gegner genauer, so fällt auf, dass die „Werkselfen“ zwar die beste Abwehr, aber auch die drittschlechteste Torausbeute der Liga stellen. Im aufgebauten Angriff machen die Leverkusenerinnen dem Gegner mit einer massiven 6:0-Deckung und einer Katja Kramarczyk in Top-Form dahinter das Leben schwer. „Wir müssen schauen, dass wir ins Tempospiel kommen“, weiß Barna. Denn die Gäste sind zwar insbesondere auf der linken Rückraumseite breit besetzt, wechseln aber auch oft, sodass sich zwangsläufig Lücken in der Rückwärtsbewegung ergeben. „Im aufgebauten Angriff werden unsere Halbpositionen recht aggressiv attackiert werden, da müssen unsere Rückraumspielerinnen die entstehenden Lücken im Zusammenspiel mit dem Kreis nutzen“, gibt die BVB-Trainerin die Marschroute vor und betont zudem, dass man die Möglichkeiten, die sich bieten, gegen Kramarczyk konsequent nutzen müsse, „ansonsten nimmt sie die Bälle mit ihrer Qualität weg“, weiß Barna.

Kramarczyk trat jüngst ebenso wie ihre langjährige Kollegin im DHB-Tor, Clara Woltering, aus der Nationalmannschaft zurück und kündigte an, im Sommer ihre Karriere beenden zu wollen. Zu einem Wiedersehen mit Woltering wird es am Samstag höchstens neben dem Feld kommen, die BVB-Torhüterin erhielt nach ihrer blauen Karte aus dem Bietigheim-Spiel eine Sperre von einer Partie. Daraus folgt automatisch mehr Verantwortung für Annamaria Ferenczi, die zwischen den Pfosten beginnen wird. „Annamaria hat diese Woche super fokussiert trainiert und ist gut vorbereitet“, lobt Barna ihren Schützling. Zusätzlich werden Sina Röttger und Anna Meissner aus dem Drittliga-Kader der zweiten Mannschaft zum Team stoßen.

Doch über die Torhüterleistung alleine macht man sich bei den Schwarzgelben ohnehin nicht so viele Gedanken, entscheidender sei das Zusammenspiel mit einer massiven Deckung: „Sie sind im Rückraum wirklich gut und ausgeglichen besetzt und spielen einen dynamischen, druckvollen Ball. Da müssen wir wie schon gegen Bietigheim hellwach sein und die Abschlüsse erschweren, das macht es dann auch für die Torhüterinnen einfacher“, erklärt Barna, die zudem explizit vor der mittleren Angriffsachse, bestehend aus der mittleren Rückraumposition und Jenny Karolius am Kreis, warnt. Verzichten müssen die „Werkselfen“ nach wie vor auf die am Kreuzband verletzte Jennifer Rode, während auf BVB-Seite bis auf die gesperrte Clara Woltering alle Spielerinnen an Bord und heiß auf das Derby sind.