Fassungslosigkeit bei Trainer und Spielerinnen, Verärgerung bei den Verantwortlichen: Die Nachricht, dass die Meisterschaft in der Handball-Bundesliga der Frauen nicht mehr unter-, sondern abgebrochen ist, sorgt für Unverständnis bei Borussia Dortmund.

„Die Gesundheit – das müssen wir in diesen Zeiten nicht eigens betonen – hat absolute Priorität. Doch vom Zeitpunkt und der Art und Weise, wie der Abbruch kommuniziert worden ist, sind wir völlig überrascht worden. Mit uns ist nicht gesprochen worden“, sagt Abteilungs-Vorstand Andreas Heiermann. Die BVB-Damen führ(t)en die Tabelle mit 17 Siegen aus 18 Spielen und damit 34:2 Punkten an.

„Man hätte mindestens noch vier Wochen aussetzen und dann gucken können, ob man die Saison bis Ende Juni zuende spielen kann“, so Heiermann: „Vielleicht ist es die richtige Entscheidung. Aber sie hätte nicht gestern oder heute getroffen werden dürfen.“ Acht Spieltage wären noch zu absolvieren gewesen. „Wir sind völlig vor den Kopf gestoßen und befürchten einen nachhaltigen Schaden für die gesamte Liga.“

Am Donnerstagnachmittag gab es ein Treffen mit Mannschaft und Trainer. Die Stimmung: am Boden. „Für einen Sportler ist das ein schwer zu verkraftender Tiefschlag“, berichtete Heiermann: „Du spielst eine überragende Saison, hast nur ein Spiel verloren, sonst keinen Punkt abgegeben – und bekommst: nichts.“

Vorstand und Trainer der Abteilung gehen immerhin davon aus, dass das Team für die Champions League 2020/21 qualifiziert ist. Und sie regen an, dass die Pokal-Endrunde verlegt wird. Heiermann: „Die einzig konsequente Entscheidung wäre es, das Final-4 Ende August oder Anfang September anzusetzen. Es in diesem Halbjahr noch zu machen, wäre ohne Wettkampfpraxis unsinnig.“

Für Borussia Dortmund endet die Saison 2019/20 auf Platz eins – und dennoch ohne Titel. „Auch wenn heute die Enttäuschung alles überdeckt: Wir sind stolz auf das, was Mannschaft und Trainer geleistet haben. Das war großartig“, so Heiermann.
Boris Rupert