Mit einem guten Gefühl sind Borussia Dortmunds Bundesliga-Frauen zum Spiel beim VfL Oldenburg gefahren. Doch es wurde nichts mit dem zweiten Saisonsieg. Vor allem, weil sich die Defensive bei der 19:29 (10:17)-Niederlage zu instabil präsentierte.

Ihren ungefährdeten Sieg bejubelten die Oldenburgerinnen in den letzten Spielsekunden bereits auf dem Feld. Denn fast 55 Minuten lang liefen die Gäste der Musik im hohen Norden hinterher, vom 2:2 an hatte der BVB nur noch das Nachsehen (6.).

„Beide Seiten waren am Anfang ein wenig nervös, aber Oldenburg hat schneller zum normalen Spiel gefunden“, erklärte BVB-Trainerin Ildiko Barna. Über 5:2 (8.) enteilten die Gastgeberinnen in den folgenden Minuten rasch auf 10:5 (15.) und sorgten so für eine respektable Distanz zwischen beiden Teams. Dabei war es den Oldenburgerinnen – anders als von Barna im Vorfeld erhofft – nicht anzumerken, dass sie noch das EHF-Cup-Spiel drei Tage zuvor in den Knochen hatten. Schnell und agil nutzte der VfL die überhasteten und unkonzentrierten Abschlüsse des BVB, um sie in Gegenstöße umzumünzen.

Nicht variabel genug

Das Dortmunder Problem: Im Rückraum zeigten sich die Gäste nicht variabel genug, während der VfL auf allen drei Positionen stets torgefährlich blieb. „Meine Spielerinnen haben zu häufig aufs kurze Eck gezielt. Dort hatte die Oldenburger Torfrau dann leichtes Spiel“, erklärte Barna. Immer wieder konnte Madita Kohorst sich so auszeichnen. Der VfL hingegen reagierte auf solche Situationen besser. Clara Woltering parierte einige flache Bälle im BVB-Gehäuse, fortan brachten die Gastgeberinnen die Kugel im hohen langen Eck unter – schon zur Pause sprang so ein deutlicher 17:10-Vorsprung heraus.

Und auch nach dem Seitenwechsel wurde es nicht besser. Geschlagene zwölf Minuten gelang den Schwarzgelben nur ein Tor, Oldenburg erhöhte auf 22:11 (42.). „Da kam dann auch ein Stück weit Verunsicherung hinzu“, gestand Barna. Zu diesem Zeitpunkt sah es schon nach dem lockeren Erfolg für den VfL aus, der es am Ende wurde. Doch der BVB rappelte sich noch einmal auf – zumindest für ein paar Minuten. Mit einer 4:0-Serie kam die Barna-Sieben auf 16:22 heran (46.). „Aber anstatt weiter zu verkürzen, haben wir die gewonnenen Bälle direkt wieder an die Oldenburgerinnen verloren. Und die haben diese Fehler natürlich direkt bestraft“, resümierte Barna.

Kleines Strohfeuer

So blieb das Aufbäumen nur ein kleines Dortmunder Strohfeuer. In der Schlussphase sprangen nur noch drei Treffer heraus. Clara Woltering hingegen musste weiter ein ums andere Mal chancenlos hinter sich greifen. Für sie, Trainerin Ildiko Barna und den Rest des Teams war es eine gebrauchte Reise nach eigentlich optimistischer Ausgangslage. 

BVB: Ferenczi, Woltering, Burrekers; Kramer, Weisheitel, Zimmermann (1), Müller (1), Traumüller (2), Schmele (4), Ettaqi, van Kreij, Huber (2/2), Salberg (2), Brandt, Emberovics (5), Vaszari (2)

Enrico Niemeyer (Ruhr Nachrichten)