Neues Jahr, neues Glück – das gilt auch für Alina Grijseels. Die 20-jährige Rückraumspielerin von Handball-Bundesligist Borussia Dortmund wurde von zwei Verletzungen im bisherigen Saisonverlauf gebremst. Doch pünktlich zum Jahreswechsel stand das Talent wieder auf dem Feld.

„Da kam viel Pech für mich zusammen“, blickt Grijseels auf die erste Halbserie zurück. „Aber für mich war es zum Glück die erste größere Verletzung, sowas gehört halt zum Sport.“ Gemeint ist ihr doppelter Unterarmbruch im Spiel bei der SG BBM Bietigheim Ende September, der noch in der Nacht operiert wurde. Erst Anfang September zog sie sich einen Innen- und Außenbandriss beim Turnier in Blomberg zu und verpasste den Saisonauftakt gegen Göppingen. In Bietigheim setzte es in ihrem ersten Saisonspiel gleich den nächsten, noch kräftigeren Rückschlag.

Komplett abgeschaltet

In den darauffolgenden Wochen blieb der jungen Rückraumspielerin nicht viel mehr übrig, als einfach einmal komplett abzuschalten. „Die ersten vier, fünf Wochen war Ruhe angesagt, den Arm durfte ich ja ohnehin nicht belasten“, erklärt Grijseels. Erst danach ist sie – sowohl körperlich als auch mental – wieder in den Handballsport eingestiegen. Mit Training, Reha und Läufen für die nötige Kondition. „Dann ging es doch wieder relativ schnell“, beschreibt sie den Heilungsverlauf.

Dass es aber noch zu ersten Spielminuten im Jahr 2016 reichen würde, dachten wohl weder sie noch Trainerin Ildiko Barna am Anfang. Doch pünktlich nach der EM-Pause stand Grijseels gegen die HSG Blomberg-Lippe am vergangenen Mittwoch wieder im Aufgebot. Und nach der Pause gewährte Barna ihr auch die ersten Minuten. „Das hat mich sehr gefreut“, sagt die BVB-Spielerin, die sich mit vier verwandelten Siebenmetern und einem weiteren Treffer schnell wieder glänzend einfügte. Gedanklich hatte sie die Verletzung da ohnehin vollständig hinter sich gelassen: „Im Training hat alles schon gut funktioniert, vom Kopf her war das kein Problem mehr für mich.“ Auch gegen Leverkusen übernahm Grijseels einen wichtigen Part beim 19:15-Erfolg.

Zurück in den Rhythmus

Als topfit würde sich die Lehramtsstudentin noch nicht wieder bezeichnen. Ein bisschen an Kraft und der nötigen Explosivität fehle ihr noch. „Aber das kommt mit der Zeit, wenn ich wieder im üblichen Rhythmus bin“, gibt sich die 20-Jährige optimistisch. Das Ziel ist klar: verletzungsfrei bleiben. „Und als Team wollen wir weiterhin gut mitspielen und für die ein oder andere Überraschung sorgen“, so Grijseels.

Einer, der sich nach der Verletzung in Bietigheim bei ihr gemeldet hatte, war auch Bundestrainer Michael Biegler, der die junge BVB-Spielerin erst wenige Tage zuvor in die Reserve des DHB-Trosses berufen hat. „Er hat sich nach dem aktuellen Stand erkundigt und mir gute Besserung gewünscht“, berichtet Grijseels. Aktuell, so früh nach ihrer Verletzung, mache sie sich keinen Kopf um die Nationalmannschaft. „Mir ist wichtig, erst einmal wieder richtig zu spielen“, erklärt sie. „Aber natürlich würde ich mich freuen, irgendwann wieder eine Einladung zu bekommen.“ Wenn die Verletzungen ausbleiben, ist das ein realistischer Wunsch für das Jahr 2017. 

Enrico Niemeyer (Ruhr Nachrichten)