Das größte Lob geht an den Verein, das harmonische Umfeld, die Mitspielerinnen. „Sie haben mich von der ersten Minute an akzeptiert, sie haben mir Zeit gelassen, sie haben mir geholfen“, sagt Harma van Kreij. Im Sommer hat die 23-Jährige das große Abenteuer gewagt - heute ist sie schon unverzichtbar.

Die Holländerin verließ den Drittligisten TuS Lintfort, machte sich auf den Weg in die 1. Handball-Bundesliga, zur Dortmunder Borussia. Ob sie je den Sprung in das Bundesliga-Team schaffen würde, keiner konnte und wollte sich festlegen. Die 2. Mannschaft war eine Option, mal sehen, wo die Entwicklung hingehen sollte.

Immer in der ersten Sieben

Keine sechs Monate hat Harma van Kreij gebraucht, um sich unverzichtbar zu machen. Sie steht immer in der ersten Sieben, und wenn es richtig hart wird, dann muss sie die 60 Minuten auch durchspielen. „Wenn man die Chance hat, muss man sie auch nehmen“, sagt sie herrlich unaufgeregt. Sie hat sie mit beiden Händen fest gegriffen, sie spürt die Anerkennung, die sie innerhalb der kurzen Zeit erworben hat.

„Ich bin schlichtweg begeistert, wie problemlos Harma den Sprung in die 1. Liga bewältigt hat“, sagt Ildiko Barna. Die BVB-Trainerin ist mehr als angetan von der positiven Entwicklung der 23-Jährigen. „Es war nicht unbedingt von ihr zu erwarten, sich so schnell in der ersten Liga zu behaupten.“ Aber nun, nach einer halben Saison, übernehme sie zunehmend die Verantwortung, und so knapp die Spiele auch sein mögen, „sie hat sich auch schon als betont stressresistent erwiesen“.

Mutiger Wechsel

Natürlich war der Wechsel mutig, „es war mir schon klar, wie groß die Umstellung sein würde“, sagt Harma van Kreij. Die Holländerin, die in Nijmwegen Pädagogische Wissenschaften studiert, verließ ihr Elternhaus, sie sollte sehr schnell spüren, wie intensiv das Training in der ersten Liga ist, „das war alles ganz anders als vorher“.

So oder ähnlich hatte sie sich die Umstellung vorgestellt, auch ihr neues Leben. Aber dann wurde sie doch ein wenig positiv überrascht, „ich hatte nicht erwartet, dass ich alles so schnell verdaue“. Langsam, ganz langsam sollte sie an höhere Aufgaben herangeführt werden, diese Saison war doch eigentlich eher als Schnupperkurs gedacht. Aber dann überraschte Nadja Nadgornaja alle mit der Nachricht über ihre Schwangerschaft, dann war Carolin Schmele verletzt.

Etablierte Bundesliga-Spielerin

Und schon war Harma van Kreij im linken Rückraum gesetzt. Nicht immer war ihr das Wurfglück treu, aber Ildiko Barna stärkte ihr den Rücken, sie sollte bloß den Mut, das Selbstvertrauen nicht verlieren. Es hat sich gelohnt, längst ist sie eine fast schon etablierte Bundesliga-Spielerin geworden. Mit dem festen Glauben, dass da noch eine Menge Luft nach oben ist. „Ich bin ziemlich perfektionistisch, ich will immer alles richtig gut machen.“ Sie ist auf dem besten Weg.

Gerd Strohmann (Ruhr Nachrichten)