Ildiko Barna ließ die Uhr unbarmherzig laufen. Hampelmann war angesagt für ihre Schützlinge, und schon kam der Ruf: "Arbeiten, arbeiten, nicht nachlassen, und ich will Tempo sehen", rief die Trainerin der BVB-Frauen. Die Ungarin hatte die Spielerinnen von Borussia Dortmund zum ersten Training nach sieben Wochen Pause gerufen.

Und es sollte in der doch recht stickigen Halle Wellinghofen gleich angestrengt zur Sache gehen. Erst durften die jungen Damen die Stufen in der Halle hochsprinten, und als der Körper so langsam auf Betriebstemperatur geschaltet hatte, hieß es „Knie anziehen und Arme mitnehmen, aber schnell“, und bei der nächsten Übung „seitlich hochziehen geht auch“. Die Stoppuhr lief weiter, die ersten Schweißperlen liefen und Anne Müller hatte längst zum Handtuch gegriffen.

Zimmermann wieder zurück

Schon bei ihrer kleinen Antrittsrede hatte die BVB-Trainerin zufrieden in die Runde geschaut. Alle jungen Damen waren zum Training erschienen, auch Nadja Zimmermann war nach ihrer Schulterverletzung schon wieder munter dabei.

Selbst Nadja Nadgornaja war trotz ihrer Schwangerschaft mit von der Partie. Das Kind wird voraussichtlich Ende des Jahres zur Welt kommen, Ildiko Barna hat den Einsatz der Rückraumspielerin in dieser Saison nicht mehr auf der Rechnung. „Sie wird uns natürlich fehlen“, sagt Anne Müller, die mit ihr eines der besten Abwehr-Bollwerke der Liga gebildet hat, „wir beide haben uns blind verstanden, aber wir sind flexibel genug, um den Ausfall aufzufangen“.

Huber kommt mit großen Erwartungen

Eine, die mithelfen will, das BVB-Schiff auf Kurs zu bringen, ist Svenja Huber. Die Rechtsaußen der Nationalmannschaft kommt mit großen Erwartungen zur Borussia. „Der BVB hat zuletzt einen großen Schritt nach vorn gemacht, und ich bin sicher, dass es noch einen Schritt weiter gehen kann.“

Am intensiven Vorbereitungsprogramm bis zum Saisonauftakt am 10. September im Heimspiel gegen Göppingen soll es nicht scheitern. Die nächsten zwei Monate sind gespickt mit Einheiten, Testspielen, Trainingsspielen und Turnieren. Anne Müller macht gute Miene zum „bösen Spiel“. Nach der Pause habe sie „Bock, wieder den Ball in die Hand zu nehmen“, und das Saisonziel ist auch umrissen: „Im Bereich um Platz fünf.“ Ildiko Barna mag solch ehrgeizige Ziele und fordert deshalb laut: „Wir müssen topfit in die Saison gehen.“ Die Uhr ließ sie dabei weiter laufen.

Gerd Strohmann - Foto: Groeger (Ruhr Nachrichten)