Der HC Leipzig hat den Sieg beim Wittlicher Handball Cup verpasst. Im Finale des Vorbereitungsturniers musste sich der DHB-Pokalsieger am Sonntag gegen Liga-Konkurrent SSG Bietigheim deutlich mit 20:37 (10:18) geschlagen geben. Die Mannschaft von Coach Norman Rentsch, die im Vorjahr noch Letzter geworden war, stand zum zehnten Mal im Finale der Veranstaltung.

Sie kamen, sie spielten und sie gewannen: die SSG Bieitgheim hat in souveräner Manier die dritte Auflage des Wittlicher Handball Cups gewonnen. Der Bundesliga-Vierte der vergangenen Saison gewann alle Partie und setzte sich im einseitigsten Finale der 17-jährigen Turniergeschichte mit 37:20 (18:10) gegen Rekordsieger HC Leipzig durch. „Ich hoffe, wir dürfen nächstes Jahr wieder kommen“, sagte Bietigheims Ex-Nationalspielerin Nina Wörz, als sie die Siegertrophäe aus den Händen von Axel Weinand, Vorsitzender der HSG Wittlich, entgegennahm.

Beide Mannschaften hatten sich zuvor in knappen Halbfinals gegen Konkurrenz aus der Bundesliga durchgesetzt. Bietigheim hatte zwischenzeitlich mit 25:16 gegen Buxtehude geführt, musste aber bis zum Abpfiff zittern, bis der 26:24-Erfolg eingetütet war. Leipzig war in der Neuauflage des DHB-Pokalfinales aus dem Mai gegen Borussia Dortmund ebenfalls gefordert, am Ende stand ein 30:26-Sieg. Den dritten Platz sicherte sich schließlich Borussia Dortmund durch ein hauchdünnes 24:23 gegen den Buxtehuder SV, Fünfter wurden die Däninnen von Randers HK, die sich ebenso knapp 31:30 im Platzierungsspiel gegen Bayer Leverkusen durchsetzten.

Mit Mie Hojlund stellten die Däninnen auch die beste Turnierspielerin, zur besten Torfrau wurde von den Trainern Clara Woltering von Borussia Dortmund gewählt. Als ihren Publikumsliebling wählten die Fans Karolina Kudlacz-Gloc vom Finalisten HC Leipzig. Zaungast am Samstag war der neu Frauen-Bundestrainer Michael Biegler - schließlich liefen auch 16 Spielerinnen aus seinem aktuellen Nationalkader im Eventum auf.

Das Finale war schnell entschieden, die Bietigheimerinnen, die erstmals in Wittlich antraten, waren von der ersten bis zur letzten Sekunde drückend überlegen. Das lag aber auch an der Leipziger Taktik: Bereits in der Vorrunde hatte der HCL mal mehr, mal weniger erfolgreich als einziges Team beim Turnier die neue Regel konsequent umgesetzt und eine siebte Feldspielerin statt einer Torfrau eingesetzt. Weil die Sachsen aber sowohl gegen Buxtehude als auch gegen Leverkusen dadurch zahlreiche Treffer ins leere Tor kassierten, waren beide Partien bis zum Ende spannend. Im Finale ging die Taktik dann komplett nach hinten los.

Zwei Vorrundensiege schaffte auch Debütant Bietigheim – allerdings deutlich souveräner. Das Starensemble aus Schwaben ließ Randers und Dortmund keine Chance, vor allem Nationalspielerin Susann Müller, mit 22 Treffern Torschützenkönigin des Turniers, drehte mächtig auf. Dortmund qualifizierte sich glücklich als Gruppenzweiter fürs Halbfinale: Dank einer tollen Leistung von Nationaltorfrau Woltering schaffte der BVB im entscheidenden Spiel gegen Randers ein 21:21 und sicherte sich aufgrund der besseren Tordifferenz das Halbfinalticket.

Axel Weinand, der Vorsitzende des Gastgebers HSG Wittlich, war mit der 17. Auflage des Turniers rundum zufrieden: „Das Wichtigste ist, dass sich keine Spielerin verletzte. Das Niveau war für den frühen Zeitpunkt der Vorbereitung schon her sehr hoch, was auch die vielen knappen Ergebnisse zeigen – und die seit vielen Jahren bewährte Organisation hat wieder sehr gut geklappt. Das haben uns auch die Mannschaften bestätigt.“

So zum Beispiel der HC Leipzig: „Wir kommen total gerne nach Wittlich, weil hier erstens alles top-organisiert ist und wir zweitens gegen Top-Gegner testen können“, sagt HCL-Trainer Norman Rentsch – und wer war trotz der deutlichen Finalniederlage auch sportlich zufrieden: „Viele Sachen haben schon gut geklappt, und wenn positive Resultate dazukommen, ist das umso schöner. Aber wir haben noch viel Arbeit vor uns.“

Ergebnisübersicht 3. Wittlicher Handball Cup:

Vorrunde, Gruppe A: 
Randers HK – SSG Bietigheim 20:27 (11:17) 
SSG Bietigheim – Borussia Dortmund 24:21 (10:12) 
Borussia Dortmund – Randers HK 21:21 (11:15)

Vorrunde, Gruppe B: 
HC Leipzig – Buxtehuder SV 23:20 (12:10) 
Bayer Leverkusen – Buxtehuder SV 24:27 (13:13) 
Bayer Leverkusen – HC Leipzig 23:25 (9:13)

Halbfinals: 
Bietigheim – Buxtehuder SV 26:24 (12:12) 
HC Leipzig – Borussia Dortmund 30:26 (14:13)

Spiel um Platz fünf 
Randers HK – Bayer Leverkusen 31:30 (15:14)

Spiel um Platz 3 
Buxtehuder SV – Borussia Dortmund 23:24 (13:13) <p<Finale 
SSG Bietigheim – HC Leipzig 37:20 (18:10)

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