Sechs Wochen werden die BVB-Handballfrauen das Ergebnis vom Auswärtsspiel bei der Neckarsulmer Sport-Union (Anwurf Sa., 18 Uhr) in den Köpfen behalten, weil die Bundesliga für die Europameisterschaft für sechs Wochen den Betrieb einstellt. Der Wille ist daher groß, ein gutes Gefühl mit in die lange handballfreie Zeit zu nehmen.

Mit dem überraschenden 22:22 zuletzt gegen Leipzig haben die BVB-Frauen aufhorchen lassen und sich endlich einmal für ihr Engagement belohnt. Das Resultat wird das Team für die Reise in den Süden mit einigem Rückenwind versorgen – in den zehn Tagen seither aber ist Trainerin Ildiko Barna nicht müde geworden, vor dem Aufsteiger zu warnen. Der hat in der Tat schon hinreichend bewiesen, die Qualität für die 1. Liga zu besitzen.

Flinke Gegenstöße über die Außen

Nicht nur mit dem 33:30 gleich am ersten Spieltag gegen Leipzig haben die Baden-Württemberger ein Ausrufezeichen gesetzt. „Sie sind schwer zu bespielen“, sagt Barna über den Aufsteiger, der mit zwei flinken Außen gern den schnellen Gegenstoß praktiziert. „Die Mannschaft genügt gehobenen Ansprüchen.“ In der ersten Sieben stehen auch drei Rückraum-Spielerinnen mit Bundesliga- und sogar Nationalmannschafts-Erfahrung.

Barna musste die Hoffnung begraben, Caro Schmele zumindest sporadisch einsetzen zu können. Nach ihrer Schambein-Entzündung hat die Rückraum-Linke noch kein grünes Licht für intensives Handballtraining bekommen. „Die Gefahr,“ sagt Barna, „dass wir sie jetzt verheizen und sie uns dann Ende Dezember und länger darüber hinaus fehlen wird, ist zu groß.“

Keine Schwächephase erlauben

Der BVB wird sich wappnen müssen: Neckarsulm kann zu Hause auf eine tatkräftige Unterstützung von den Rängen bauen, „wir dürfen uns von der Kulisse nicht einschüchtern lassen, wir müssen klug und geduldig spielen“, fordert Barna. Vor allem dürfe sich der BVB keine längeren Schwächephasen erlauben: So lag Neckarsulm in Celle zur Pause noch zurück, zog dann aber binnen elf Minuten über ein 10:10 auf 24:14 davon. Ganz bewusst hat Barna daher im Training daran gearbeitet, dass der Angriff auch unter Druck einen kühlen Kopf bewahrt und möglichst wenige Fehler macht.

Wie gegen Leipzig muss für ein erfolgreiches Abschneiden viel zusammenpassen im Spiel der Borussia. „Die Liga bietet Woche für Woche einige Überraschungen“, sagt Barna. Die klare Favoritenrolle für das anstehende Spiel weist sie daher auch von sich.

Kramer laboriert an Grippe

Weil Schmele nicht zurückkehrt, ändert sich personell nur wenig. Nadja Zimmermann ist so weit, sich die Verantwortung für den Aufbau mit Carina Traumüller gleichwertig zu teilen, Barna hat Mira Emberovics und Rafika Ettaqi in Einzelgesprächen auch noch einmal darauf hingewiesen, wie sehr der BVB auf ihre Tore angewiesen ist. Stella Kramer laboriert noch an leichten Nachwehen ihrer Grippe, sie steht aber im Kader.

Dirk Krampe (Ruhr Nachrichten)