Wenige Tage vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison gilt jetzt die gesamte Konzentration dem Heimspiel am Samstag (10.09.) gegen den SV Union Halle-Neustadt. Im Interview spricht André Fuhr, Cheftrainer der Handball-Damen des BVB, über die Vorbereitungszeit mit dem einwöchigen Trainingslager in Dänemark, zwei Turnieren und insgesamt elf Testspielen gegen oft hochklassige Gegner.

Wie ist die Vorbereitung zu bewerten, in der es viele verletzte und kranke Spielerinnen zu beklagen gab?
„Die Vorbereitung auf die neue Saison war eine absolute Herausforderung. In dieser Form habe ich das in meiner gesamten Zeit als Handball-Trainer noch nicht erlebt. Oft war unser Kader derart ausgedünnt, dass wir nicht Sechs-gegen-sechs spielen konnten. Einige Spielerinnen hatten noch mit Verletzungen aus der vergangenen Saison zu kämpfen, wir hatten die gesamte Zeit keine Linkshänderin zur Verfügung. Da musste ich oft improvisieren. Dennoch war ich mit den Ergebnissen und mit den Leistungen, und auf die Leistung kommt es in der Vorbereitung ja an, überwiegend zufrieden. Das Finale des Kirchhofer Turniers gegen Bayer Leverkusen hätte ich gerne gewonnen. Ansonsten kann ich aber sagen, dass wir uns im Laufe der Zeit immer mehr Spielkultur, einen guten Spielstil und viel Stabilität erarbeitet haben.“

 Wie lang ist die Verletztenliste aktuell?
„Unsere Torfrau Madita Kohorst fehlt noch wegen ihres Kreuzbandrisses. Amelie Berger und Mia Zschocke sind krankgeschrieben, Anastasiya Sivukha ebenfalls. Emma Olsson laboriert weiter an einem Bänderriss und einem Knochenödem. Ich hoffe, dass Sara Garovic in dieser Woche zurückkehrt. Aber wann sie eingesetzt werden kann, steht noch nicht fest. Sie hat sieben Wochen Trainingsrückstand. Es braucht zudem Zeit, sie als Neuzugang aus dem Ausland in die Mannschaft zu integrieren. Ich bin froh, dass unsere Torfrau Yara ten Holte ihre muskuläre Verletzung überstanden hat und wieder vollkommen fit ist. Jetzt zeigt sich, dass es gut ist, so einen großen Kader zu haben.“

Welchen Eindruck haben die Neuzugänge hinterlassen?
„Mit ihnen bin ich sehr zufrieden. Leider hat sich Emma Olsson verletzt, bis dahin war sie unsere erfolgreichste Torschützin. Sie fehlt am Kreis und im Innenblock. Aber auch Lisa Antl hat am Kreis einen wirklich guten Eindruck hinterlassen. Zoë Sprengers und Lena Hausherr haben auf Linksaußen eingeschlagen. Für den BVB ist es immer gut, wenn eine Spielerin mit schwarzgelber Vergangenheit zu uns zurückkehrt. Das gilt natürlich auch für Harma van Kreij. Auch Maraike Kusian auf Rechtsaußen macht ihre Sache gut.“

Traditionell wird das Saisonziel zusammen mit der Mannschaft einen Tag vor dem ersten Meisterschaftsspiel formuliert. Gibt es schon eine Tendenz?
„So machen wir es auch in diesem Jahr. Aber natürlich kann ich jetzt schon sagen, dass Bietigheim für mich der große Favorit ist. Sie stehen über allem, haben bereits wieder den Supercup gewonnen. Und was uns betrifft? Automatisch wird uns nicht Platz zwei zugeteilt. Wir haben unsere Qualität, haben uns als Team in den vergangenen Wochen gefunden. Wir tasten uns vorsichtig heran. Andererseits muss man sagen, dass sich der Thüringer HC enorm verstärkt hat, dass Neckarsulm personell mit viel Geld aufgerüstet hat. Das wird also nicht einfach.“

Wie sind die Erwartungen für den DHB-Pokal und die European League?
„Im DHB-Pokal treffen wir in der 2. Runde auf den Zweitligisten Spreefüxxe Berlin. Da dürfen wir nicht leichtsinnig sein. Natürlich wollen wir ins Final Four, aber dafür spielt auch das Losglück eine Rolle. In der vergangenen Saison sind wir schon im Viertelfinale auf den späteren Pokalsieger Bietigheim getroffen. Im Dezember haben wir unser erstes Spiel in der European League, in der wir die Gruppenphase erreichen wollen. Und klar ist auch, dass dort hochkarätige Mannschaften auf uns warten.“