Es ist ruhig geworden im Dezember beim Training der Handball-Damen von Borussia Dortmund in der Halle Wellinghofen. Trainer André Fuhr nimmt in seiner Funktion als U20-Nationaltrainer an einem Turnier in Rumänien teil, sieben Spielerinnen des BVB vertreten ihre jeweiligen Länder bei der Handball-WM der Frauen, die am 1. Dezember in Spanien beginnt. Bleibt noch eine Handvoll Spielerinnen, die sich unter Leitung von Co-Trainer Andreas Kuno in Dortmund fit hält, Verletzungen auskuriert und sich auf die zweite Saisonhälfte vorbereitet. Und die kommt schneller, als man denkt. 

Am 29. Dezember geht es für die Schwarzgelben nach Blomberg, am 2. Januar nach Bietigheim. Vor seiner Abreise nach Rumänien spricht André Fuhr über die Aussichten im Pokal, über die angespannte Personalsituation und die Weltmeisterschaft in Spanien, bei der der BVB mit Alina Grijseels, Mia Zschocke, Amelie Berger (Deutschland), Laura van der Heijden, Merel Freriks, Yara ten Holte (Niederlande) und Jennifer Gutiérrez Bermejo (Spanien) prominent vertreten ist.

Alle Blicke ruhen derzeit auf Alina Grijseels, die in der vergangenen Woche für eine Schrecksekunde gesorgt hatte: Die ersten beiden WM-Vorbereitungsspiele gegen Polen und die Slowakei hatte die 25-Jährige noch wegen einer Verletzung verpasst, am Sonntag beim abschließenden WM-Test (22:23) gegen Spanien war sie wieder dabei. „Wir kriegen nur 23 Gegentore, das ist wirklich richtig gut gegen Spanien“, sagte Grijseels. Gegen die Spanierinnen feierte sie nicht nur ihr Comeback, sondern erzielte gleich vier Tore. Gemeinsam mit Marlen Kalf war sie damit beste Torschützin der DHB-Auswahl.

Bleibt zu hoffen, dass die Borussinnen die WM in Spanien verletzungsfrei überstehen. Und natürlich erfolgreich. Die Einsatzzeiten beurteilt Borussen-Coach Fuhr gemischt. Alina Grijseels („wir freuen uns, dass es los geht“) traut er eine führende Rolle zu, Amelie Berger sollte auf der Außenposition ebenfalls gesetzt sein, Mia Zschocke dürfte nach ihrer überstandenen Bänderverletzung eher sporadisch zum Einsatz kommen.

Direktes Aufeinandertreffen?

Fuhr sieht gute Chancen, dass die DHB-Auswahl in der Weltspitze ein Wörtchen mitreden kann: „Zuletzt fehlten einfach nur zwei oder drei Tore zum Weiterkommen." Und vielleicht kommt es ja auch zum direkten Aufeinandertreffen der BVB-Spielerinnen untereinander. Für den Titelverteidiger Niederlande wurden Laura van der Heijden, Torfrau Yara den Holte und Merel Freriks in den Kader berufen. Für Spanien tritt Jennifer Gutiérrez Bermejo an.

Die deutsche Gruppe mit den Gegnern Tschechien (2. Dezember, 18 Uhr), Slowakei (4. Dezember, 18 Uhr) und Ungarn (6. Dezember, 20.30 Uhr) sieht Fuhr als durchaus schwierig an: „Es sind ausschließlich europäische Mannschaften in dieser Gruppe vertreten, kein schwächerer Außenseiter.“

Nach der WM wartet auf Alina Grijseels und ihre Teamkameradinnen nicht nur der hektische Ligabetrieb und die Champions League, sondern auch der DHB-Pokal. André Fuhr sprach von einem schwierigen Monat Januar, der am 29. Januar mit dem Viertelfinalspiel in Bietigheim endet. Der Januar sei wegweisend für den BVB, erklärte der Coach: „Und klar, über die Pokalauslosung habe ich nicht gerade gejubelt. Ich denke, das wäre eine würdige Final-Paarung gewesen.“

Ob sich bis zum Jahresende zumindest ansatzweise die Personalsituation entspannt hat? Wohl kaum. Delaila Amega und Neuzugang Viktoria Woth dürften wegen ihrer Kreuzbandrisse noch länger ausfallen. Das gilt auch für die Japanerin Haruno Sasaki, die früh mit einem Bandscheibenvorfall ausfiel. Dana Bleckmann war der nächste langfristige Ausfall, ebenfalls mit einem Kreuzbandriss. „Dana machte gerade eine sehr gute Entwicklung durch. Ihr Ausfall kam zur Unzeit", kommentierte Fuhr die Verletzung seiner jungen Rückraumspielerin, die sich im Champions League-Spiel gegen Brest verletzte. „Dana macht gute Fortschritte, vielleicht ist sie im April schon wieder dabei“, hoffte Fuhr auf eine Rückkehr im Frühjahr.