Das 13. Spiel in der Champions-League-Saison 2021/22 hat den Handball-Damen von Borussia Dortmund kein Glück gebracht. Die Partie gegen Buducnost BEMAX Podgorica aus Montenegro endete nach einem Leistungsabfall nach der Pause mit einer 30:34 (18:16)-Niederlage. 

„Wir wollen noch zwei weitere Punkte holen, dann hätten wir elf Punkte und damit eine sehr, sehr gute Gruppenphase gespielt“, hatte Chef-Trainer André Fuhr im Vorfeld als Zielsetzung ausgegeben. Doch vor dem Spiel musste der Coach zunächst eine Hiobsbotschaft verdauen. Amelie Berger, die etatmäßige Rechtsaußen, hatte sich im Training am Freitag eine schwere Verletzung zugezogen. Die eindeutige Diagnose stand am Sonntag noch aus. Klar ist aber, dass sich die 21-jährige Nationalspielerin entweder eine Meniskusverletzung ober aber – und das wäre weitaus schlimmer – einen Kreuzbandriss zugezogen hat. „Es ist wie es ist. Wir müssen professionell mit der Situation umgehen. Amelies Verletzung trifft uns auf jeden Fall in einer sehr ungünstigen Phase der Saison“, kommentierte André Fuhr die Personalie.

Am Sonntag gegen Buducnost war die Rechtsaußenposition zum ersten Mal mit Tessa van Zijl besetzt, da auch Tina Abdulla nach ihrem positiven Corona-Test noch nicht wieder spielberechtigt war. Es dauerte etwas, bis die Schwarzgelben in der Helmut-Körnig-Halle ihren Rhythmus gefunden hatten. Bis zur 10. Minuten beim Stand von 6:6 blieben die Gäste auf Tuchfühlung, danach erarbeitete sich der BVB durchaus mühevoll einen leichten Vorsprung von zwei Toren. Richtig absetzen konnte sich der BVB zunächst aber nicht. Was auch daran lag, dass die Abwehr weder Ivona Pavicevic noch Nikolina Vukcevic (beide je vier Tore bis zur Pause) in den Griff bekam. Nachdem die quirlige Metea Pletikosiv Buducnost per Siebenmeter mit 14:13 in Führung gebracht hatte, nahm André Fuhr eine erste Auszeit und gönnte gleichzeitig Kapitänin Alina Grijseels eine kurze Verschnaufpause. Frida Rønning bedankte sich ihrem ersten Treffer zum 14:14 und neuem Schwung. In den letzten drei Minuten des ersten Durchgangs drehten die Dortmunderinnen die Partie und gingen nach Toren von Laura van der Heijden, Tessa van Zijl, Frida Rønning und Jennifer Gutierrez Bermejo mit 18:16 in die Pause.

Im zweiten Durchgang fanden die Borussinnen dann endlich den Weg durch die stabile und oft hart zugreifende Podgorica-Abwehr. Drei Treffer in Serie der Spanierin Jennifer Gutierrez Bermejo brachten dem BVB zum ersten Mal einen Drei-Tore-Vorsprung beim Stand von 21:18 (40.). Doch wie im ersten Durchgang machten sich die Schwarzgelben auch jetzt das Leben schwer. In Spielminute 45 glich Buducnost zum 24:24 und ging in der Folge sogar mit 26:24 bzw. 28:25 in Führung. Der BVB wirkte in der Schlussphase müde und ideenlos gegen den Gruppenvorletzten, der keine Mühe hatte, seinen Vorsprung über die Zeit zu bringen und seinen erst zweiten Sieg in dieser Champions-League-Saison mit nach Hause zu nehmen. 30:34 hieß es am Ende aus Dortmunder Sicht.

Für den BVB hat die Niederlage gegen die physisch starken Gäste aus Montenegro keine weiteren Folgen. Nach vier Siegen und einem Remis war der BVB bereits frühzeitig für die Play-Offs qualifiziert. Noch nie zuvor hat eine deutsche Mannschaft so erfolgreich in der Königsklasse gespielt wie der BVB.

Nach dem letzten Heimspiel in der Gruppenphase müssen die Dortmunderinnen nun am kommenden Samstag, 19. Februar, auswärts in Budapest antreten. Gegner FTC-Rail Cargo Hungaria ist aktuell Tabellenvierter in der Gruppe A und könnte sich bei einem Sieg gegen Dortmund noch auf Rang drei verbessern. Am 26. März beginnt dann die Play-off-Phase mit dem Hinspiel in Dortmund. Eine Woche später, am 2. April, folgen die Rückspiele. Sollte sich in der Rangfolge nichts mehr ändern, hieße der Gegner des BVB mit hoher Wahrscheinlichkeit Vipers Kristiansand aus Norwegen.  

Stimmen zum Spiel: 

André Fuhr (Trainer BVB): „Buducnost hat verdient gewonnen. Sie hatten über 60 Minuten guten kämpferischen Spirit. Wir dagegen haben uns wie zuletzt viel zu viele technische Fehler erlaubt. Dazu hatten wir heute keine Torwartleistung und auch eine gute Abwehr. Ich bin Freund von Ausreden, aber man muss auch sehen, dass wir heute ohne Rechtsaußen gespielt haben und nur eine Spielerin im linken Rückraum zur Verfügung hatten.“ 

Alina Grijseels (Kapitänin BVB): „Wir waren einfach nicht fokussiert genug. Wir habe viele leichte Treffer hinnehmen müssen.“

BVB: ten Holte, Kohorst, van Zijl (2), Grijseels (7/4), van der Heijden (8), Rønning (3)Zschocke (1), Kücükyildiz (1), Gutiérrez Bermejo (6), Moreno, Freriks (2), Sando, Uscinowicz