„Hier spielt die Action“ lautet der Slogan der Frauenhandball-Bundesliga (HBF). Und die Action spielte am Mittwochabend definitiv in der Sporthalle Wellinghofen zwischen den BVB Handball Damen und der SG BBM Bietigheim.

Die Schwarzgelben und der Deutsche Meister trennten sich 26:26 (13:9) und die Partie hatte die gesamte Palette an Spektakel, die der Handballsport zu bieten hat, parat: Rassige Zweikämpfe, Tempohandball, ein Herzschlagfinale und leider auch eine rote Karte und eine schwerwiegende Verletzung. Letztere ereignete sich bereits nach zwei Minuten, als Bietigheims Rechtsaußen Angela Malestein energisch in die Abwehr ging und unglücklich mit Míra Emberovics zusammenrasselte. Die Holländerin musste lange behandelt werden und musste mit einer gebrochenen Nase ins Krankenhaus – wir wünschen an dieser Stelle gute Besserung!

Im weiteren Spielverlauf sahen die Zuschauer dann einen bestens aufgelegten BVB, der den Gästen kaum einmal einen freien Abschluss erlaubte und seinerseits zielstrebig nach vorne spielte. Folglich führten die Gastgeberinnen zur Pause völlig verdient mit 13:9. Auch nach der Pause machte das Team von Trainerin Ildiko Barna da weiter, wo es aufgehört hatte. Die Bietigheimerinnen hingegen agierten immer verunsicherter, der Höhepunkt waren zwei völlig freie Abschlüsse von Alina Grijseels und Harma van Kreij – zwanzig Minuten vor Schluss führte der BVB mit 19:13 und schien auf die Siegerstraße abzubiegen. Dann aber warf Bietigheims Neuzugang Anna Loerper einen Siebenmeter haarscharf an Clara Wolterings Ohr vorbei und nahm damit einen Kopftreffer billigend in Kauf. Die Dortmunder Torhüterin ließ sich daraufhin zu einer unsportlichen Geste in Richtung der Schützin hinreißen und sah die rote Karte. (Update vom 01.02.2018: Inzwischen steht die Sperre für das Vergehen fest, Clara Woltering hat ein Spiel Sperre erhalten und wird damit beim Heimspiel am 10. Februar gegen TSV Bayer 04 Leverkusen fehlen.)

Die SG BBM witterte nun wieder Morgenluft und stellte in der 50. Minute den Anschluss wieder her (22:20). Bei dem rasanten Spielverlauf war es kaum zu glauben, dass noch zehn Minuten zu spielen waren – immerhin war schon Einiges passiert. Seinen Höhepunkt erreichte der Handballkrimi dann mit dem Schlusspfiff. Aber der Reihe nach: Bietigheim glich fünf Minuten vor Schluss nach einer strittigen Zeitstrafe gegen Virág Vaszari erstmals aus (23:23), doch die Gastgeberinnen schüttelten sich noch einmal und gingen nach Emilia Galinskas verwandeltem Siebenmeter mit einem 26:25 in die Schlussminute. Die Gäste brachten nun die siebte Feldspielerin und erzielten 16 Sekunden vor Schluss den Ausgleich. Nach einiger Hektik lief Míra Emberovics in letzter Sekunde frei aufs Tor zu und traf mit dem Schlusspfiff. Der Treffer zählte jedoch nicht, sodass sich die Dortmunderinnen mit einem Punkt zufriedengeben müssen. Barna, die (nicht ganz zu Unrecht) nicht nur mit der letzten Entscheidung der Offiziellen gegen ihr Team haderte, war mit der Leistung ihrer Schützlinge aber alles andere als unzufrieden. „Meine Mannschaft hat gekämpft und eine tolle Einstellung gezeigt“, lobte die Trainerin.

BVB: Ferenczi, Woltering – Kramer, Grijseels (4), Weisheitel (1), A. Müller, Espínola Perez, Galinska (2/2), Stockschläder (2), van Kreij (2), Huber (6/3), Månsson (7), Emberovics, Bleckmann, Brandt, Vaszari (2).