Im Spitzenspiel der Handball-Bundesliga zwischen Borussia Dortmund und dem Thüringer HC schaffte es die Mannschaft von Chefcoach André Fuhr nicht, an die guten Leistungen der Vorwochen anzuschließen und unterlag mit 27:38 (14:17). Für den BVB war es die vierte Saisonniederlage.

„Wir hatten der Leidenschaft, die von der Tribüne auf die Mannschaft des THC überging, nichts entgegenzusetzen. Das war keine gute Leistung von uns“, zeigte sich André Fuhr nach dem Abpfiff unzufrieden. 

Dass es eine leidenschaftliche Partie vor mehr als 1.000 Fans in der Salza-Halle in Langensalzach würde, war von Beginn an sichtbar. Während der BVB längst als Vizemeister feststand, kämpfte der THC noch um Platz drei. Schnell lag Schwarzgelb zurück, nach nur 4:37 Minuten beim Stand von 2:5 holte Fuhr das grüne Kärtchen aus der Tasche und die Mannschaft zur ersten Auszeit vom Parkett. Das hatte es in dieser Saison so noch nicht gegeben. Dreimal hintereinander hatte Kerstin Kündig in der Anfangsphase frei einwerfen können. Die Unzufriedenheit darüber war dem Trainer deutlich anzusehen.

Spätestens nach der Ansprache von Fuhr war die BVB-Abwehr besser eingestellt auf das schnelle THC-Spiel. Nach 13 Minuten schaffte Tina Abdulla den Ausgleich zum 7:7, zwei Minuten später schloss erneut Abdulla einen Gegenstoß zur ersten Führung zum 9:8 ab. Der BVB hatte das Spiel gedreht. 

Was aber nichts heißen sollte in diesem von der HBF ausgerufenen Spitzenspiel der Bundesliga. Beide Seiten schenkten sich nichts, das Tempo war extrem hoch, die Qualität in dieser Phase ebenso. Aufseiten des THC glänzte besonders die schwedische Torfrau Irma Schjött, die immer wieder stark parierte und so eine Führung des BVB verhinderte. Und damit dem BVB offensichtlich den Zahn zog. Während die Borussia zusehends abbaute, erhöhte Thüringen den Druck, spielte leidenschaftlich und zeigte das, was THC-Coach Herbert Müller erwartet hatte: „Wir hatten uns vorgenommen, die letzte Kohle, die wir hatten, ins Feuer zu werfen.“

Von einem 12:12-Zwischenstand (21.) legte der THC auf 15:13 (25.) vor. Lamprini Tsakalou nutzte eine Überzahlsituation und erhöhte auf 16:13. Der BVB kam mit der jetzt offensiveren Abwehr der Gastgeberinnen nicht zurecht. Nur gut, dass Merel Freriks Sekunden vor der Halbzeitpause zum 14:17 traf und den Rückstand damit auf drei Tore reduzierte.

Im zweiten Durchgang ging es mit demselben Tempo weiter. Für den BVB scheiterten zunächst Mia Zschocke und Tina Abdulla freistehend vor dem Tor, auf der anderen Seite behielt besonders Kerstin Kündig ihre Treffsicherheit. Sechs Minuten in der zweiten Hälfte waren gespielt, da lag der BVB mit 16:21 im Hintertreffen. Als Asli Iskit (40.) auf 23:17 erhöhte, konnte man bereits von einer Vorentscheidung für den THC reden. André Fuhr ließ jetzt offensiver decken, stellte Frida Rønning an die Seite von Kerstin Kündig. Als Rønning in der 50. Minute mit einem Siebenmeter an Torfrau Schjött scheiterte, war das Spiel beim Stand von 22:30 so gut wie entschieden. In der restlichen Zeit war nur noch Schadensbegrenzung angesagt, die Elf-Tore-Niederlage beim 27:38 war nicht mehr zu verhindern.

BVB: Ten Holte, Stannies; Grijseels (6/3), Sando, Zschocke (1), Van Zijl (2), Moreno, Abdulla (2), Gutierrez Bermejo, Freriks (6), Sasaki (1), Van der Heijden (5/2), Rønning (3), Nordberg, Uścinowicz (1)