Für die Handballerinnen des TH Eilbeck war es das Spiel ihres Lebens, für den Deutschen Meister Borussia Dortmund eher eine gelungene Trainingseinheit. Auf dem Weg ins Final4 im Mai 2022 in Stuttgart ist die Mannschaft von Trainer André Fuhr locker in die 3. Runde des DHB-Pokals eingezogen. Beim Hamburg-Ligisten TH Eilbeck gewannen die BVB-Handballdamen standes- und erwartungsgemäß mit 60:13 (29:9).

Wichtigste Erkenntnis für Trainer André Fuhr nach einem torreichen Nachmittag: „Nach den zahlreichen Ausfällen in den vergangenen Wochen gab es im Pokal glücklicherweise keine neuen Verletzungen zu beklagen. Alle sind gesund geblieben.“ Für die meisten Treffer beim BVB sorgten Jackie Moreno und Tina Abdulla mit jeweils 15 Toren.

„Wir wollen einfach Spaß haben und das Beste aus diesem Erlebnis machen“, hatte Eilbecks Spielführerin Mirja Spielvogel vor der Partie zwischen dem Hamburg-Ligisten und dem Champions-League-Teilnehmer gesagt. Ziel sei es, eine zweistellige Anzahl an Toren zu erzielen. Letzteres haben die Hamburgerinnen mit 13 Treffern erreicht.

André Fuhr zollte den Norddeutschen trotz des riesigen Leistungsunterschiedes ausdrücklich seinen Respekt: „Sie haben sich nie aufgeben, sind jedem Gegenstoß hinterhergelaufen und hatten eine gute Torfrau.“ Fuhr sprach von einer netten Atmosphäre und dass der Nachmittag in Hamburg Spaß gemacht habe. 348 Zuschauer sahen die Partie der 2. Pokalrunde.

Mit lediglich zehn Spielerinnen des Erstligakaders war der BVB nach Hamburg gefahren, wo um 16 Uhr in der Sporthalle Wandsbek die Pokalpartie angepfiffen wurde. Von der ersten Minute dominierte Schwarzgelb die Partie. Nach fünf Minuten stand es 5:2, nach zehn Minuten 8:3. Und weitere fünf Minuten später bereits 12:5. Da hatte sich der BVB gerade warm gespielt. Als nach 30 Minuten der erlösende Halbzeitpfiff ertönte, hatten Kapitänin Alina Grijseels und ihre Teamkameradinnen mit 29 Treffern in einer Hälfte fast so viel Tore erzielt wie in einer normalen Partie in der doppelten Zeit.

Die Überlegenheit spiegelt sich auch in der Statistik wider. Elf Gegenstoß-Tore, 69 Prozent aller Angriffe waren erfolgreich. Allein 20 Treffer gingen auf das Konto der drei Außen-Angreiferinnen Amelie Berger, Tina Abdulla und Jackie Moreno.

Nach der Pause ging es in dem Tempo weiter. Fuhr wechselte so weit wie möglich durch, ließ nur Jackie Moreno und Torfrau Madita Kohorst durchspielen. „Wir haben über weite Strecken seriös gespielt. Und 60 Tore muss man erstmal werfen“, kommentierte André Fuhr das Geschehen auf dem Parkett. Andererseits bauten die Hamburgerinnen im zweiten Durchgang auch kräftemäßig ab. In den ersten 20 Minuten nach der Pause erzielten sie nur zwei Tore. In der 44. Minute hieß es 43:11 für den BVB, geschlagene sieben Minuten lang blieb der TH Eilbeck ohne Torerfolg bis zur 51. Minute beim Zwischenstand von 49:11. Viel mehr sollten es für die Hamburgerinnen allerdings auch nicht werden. Zweimal konnten sie noch BVB-Torfrau Madita Kohorst überwinden. Am Ende hieß es 60:13 zugunsten des Tabellenführers der Champions-League-Gruppe A gegen den Tabellenvorletzten der Hamburg Liga.

Dass die BVB-Handballdamen das Tempo zwischenzeitlich etwas rausnahmen, war angesichts der vorangegangenen Doppelbelastung aus Bundesliga und Champions League und dem kommenden intensiven Programm zwischen Mitte Oktober und Ende November sicherlich eine kluge Entscheidung. Denn bereits am Sonntag machen sich sechs weitere Spielerinnen aus dem arg reduzierten Bundesliga-Kader zu ihren jeweiligen Nationalmannschaften auf, um zwei EM-Qualifikationsspiele zu bestreiten: Amelie Berger und Alina Grijseels (beide Deutschland), Yara ten Holte und Laura van der Heijden (beide Niederlande) sowie Jennifer Gutiérrez Bermejo (Spanien) und Tina Abdulla (Norwegen). Die Länderspielpause endet für den BVB mit dem Bundesliga-Heimspiel am 13. Oktober gegen Halle-Neustadt.

BVB: Kohorst, ten Holte; Berger (11), Moreno (15), Sando (5), Rønning (8), van der Heijden (1), Abdulla (15), Grijseels (5), Freriks